Lützow

[789] Lützow (Baron von), wurde um 1770 geboren und trat früh in preuß. Kriegsdienste. Nachdem er die Feldzüge von 1792–94 und 1806–7 mitgemacht, hatte er den Rang eines Majors erhalten und wurde 1813 bevollmächtigt, in Schlesien ein Freicorps zum Kampfe gegen Napoleon zu errichten. Die zusammengetretene Schar wurde in der Kirche zu Rochau eingesegnet und zog bald darauf nach Sachsen, um hier im Rücken des Feindes zu manoeuvriren und namentlich in den benachbarten deutschen Ländern das Volk gegen die Feinde Deutschlands aufzuregen. Es waren mehre ausgezeichnete Männer zu dem Corps getreten, welches das Lützow'sche oder auch nach der schwarzen Uniform die schwarzen Jäger genannt wurde. Es bestand aus einer Auswahl von drei Jägerabtheilungen und einem Schwader, aus drei Fahnen (Bataillons) und vier Schwadern. Nach der lützener Schlacht mußte sich das Corps zurückziehen und wurde getrennt, und die Thätigkeit L.'s, welcher mit der Reiterei über die Elbe und Saale gegangen war, wurde durch den Waffenstillstand gehemmt. Während desselben wurde die Reiterei jedoch von Franzosen und Würtembergern zu Kitzen bei Leipzig am 17. Jun. überfallen und fast ganz aufgelöst. Nach dem Waffenstillstande kam das wieder auf 4000 M. angewachsene Corps unter den Befehl des Generals Walmoden, welcher ihm jedoch keine angemessene Beschäftigung geben konnte. Indeß zeichnete es sich in mehren kleinen Gefechten, namentlich am 16. Sept. bei Gördenwalde, vortheilhaft aus. Im Dec. sammelte sich das Corps in Boitzenburg, ward vom General Bülow nach Holland commandirt und in Celle vom Kronprinzen von Schweden zum Vortrab des schwed. Heeres erwählt. L. selbst war mehrmals verwundet worden und begab sich nach seiner Genesung zur schles. Armee bei Chalons. Mit Befehlen an den General St.-Priest nach Rheims abgeschickt, wurde er auf dem Rückwege vom franz. Landsturm gefangen genommen. Der größte Theil des Lützow'schen Corps, aber auch nur noch etwa aus 1300 M. bestehend, wurde vom Hauptmann Helmenstreit im Jun. 1814 vom baltischen Meere nach dem Rheine geführt und litt große Beschwerden vor der Festung Jülich. Das Corps wurde endlich ganz aufgehoben und zum Theil unter die regelmäßigen Truppen aufgenommen. L. war 1814 zum Oberstlieutenant ernannt worden, hatte in der Schlacht bei Ligny abermals das Unglück, gefangen zu werden und ward 1816 als Oberst mit dem Commando der Cavaleriebrigade zu Münster beauftragt. Im J. 1832 wurde er Generalmajor und starb 1834 zu Berlin.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 789.
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