Zinckgret

[804] Zinckgret (Jul. Wilh.), ein um die deutsche Sprache und Literatur verdienter und geschätzter Dichter und Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh., geb. 1591 zu Heidelberg, wo er unter Leitung seines Vaters, eines gelehrten. Juristen, die Rechte studirte, dann eine Reise durch das westl. Europa machte und nachher als Generalauditeur bei der Besatzung seiner Vaterstadt angestellt war. Die Eroberung derselben im dreißigjährigen Kriege durch die Baiern (1623) nöthigte ihn mit beinahe gänzlichem Verlust seiner Habe zur Flucht. Nach kurzem Verweilen an mehren Orten wurde Z. Dolmetscher des franz. Gesandten Marescot, mit welchem er mehre deutsche Höfe besuchte, war später in Worms, dann Landschreiber in Kreuznach und zuletzt in Alzei, von wo er durch die Kriegsbegebenheiten zur Flucht nach St.-Goar bewogen wurde und dort bei seinem Schwiegervater 1635 an der Pest starb. Sein verdienstlichstes Werk ist seine Sammlung deutscher Sprüchwörter: »Apophthegmata oder scharfsinnige kluge Sprüche der Deutschen« (Strasb. 1612 und öfter), welche für Sprachforschung und Sittengeschichte sehr wichtig ist. In seinen Dichtungen, von welchen eine Auswahl in Müller's »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrh.« (Bd. 7) zu finden ist, hat sich Z.'s Talent ganz der von Martin Opitz (s.d.) gestifteten Schule untergeordnet, von dessen Gedichten er auch 1624 die erste Sammlung besorgte.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 804.
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