Bibliothek

[247] Bibliothek heißt nach dem Griechischen jede zahlreiche Sammlung von Büchern. Die ältesten Bibliotheken sind wahrscheinlich die in Tempeln angelegten, wo überhaupt Urkunden aller Art aufbewahrt wurden. Mit den Fortschritten der wissenschaftlichen Bildung nahm auch das Bedürfniß von Sammlungen gelehrter Werke zu und Fürsten, nachher auch reiche Privatleute, legten dergleichen an, was aber, da es nur geschriebene Bücher gab, sehr kostspielig war. In Griechenland entstanden die ersten bekannten größern Bibliotheken um 550 v. Chr. zu Athen und Samos, in Rom geschah dasselbe erst 500 Jahre später. Die berühmteste aller Bibliotheken des Alterthums war aber die zu Alexandria. Christliche Bibliotheken wurden seit dem 3. Jahrh. bei Kirchen und Klöstern angelegt und letztere waren während des Mittelalters fast die einzigen Bewahrer des schriftlichen Nachlasses der Vorzeit. Als die Erfindung der Buchdruckerkunst die Erweiterung der alten und die Anlegung neuer Büchersammlungen minder kostspielig machte, entstanden außer vielen Privatbibliotheken auch umfangreiche öffentliche, vorzüglich bei den Universitäten. Der Nutzen derselben ist seitdem immer mehr anerkannt worden, daher jede Regierung die Erwerbung wichtiger Büchersammlungen, die Vermehrung der vorhandenen und die Erleichterung ihrer Benutzung sich zur Pflicht macht. Die größten deutschen Bibliotheken befinden sich jetzt in München, Wien, Berlin, Göttingen und Dresden; die beiden zahlreichsten in Europa sind aber die kön. Bibliothek in Paris mit mehr denn 350,000 Büchern und 70,000 Handschriften, und die Centralhofbibliothek in München mit ungefähr 400,000 Büchern und 9000 Handschriften.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 247.
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