Beust [2]

[197] Beust, Friedr. Ferd., Graf von, Staatsmann, geb. 13. Jan. 1809 zu Dresden, 1841 Geschäftsträger in München, 1846 Ministerresident in London, Mai 1848 Gesandter in Berlin, seit 24. Febr. 1849 sächs. Minister des Auswärtigen, dann auch des Kultus, schloß 30. Mai das Dreikönigsbündnis mit Preußen, trat aber bald wieder davon zurück und betrieb die Wiederherstellung des Bundestages; 1853 auch Minister des Innern und Ministerpräsident, übte er nach innen eine vollständige Reaktion, während seine Politik nach außen Sachsen 1866 zum Verbündeten von Österreich machte. Seit Okt. 1866 im österr. Staatsdienst als Minister des Auswärtigen, wurde er 7. Febr. 1867 zum Ministerpräsidenten, 23. Juni zum Reichskanzler und 1868 zum Grafen ernannt. Er führte die dualistische Staatsform ein, bewirkte den Ausgleich mit Ungarn, wurde aber 8. Nov. 1871 entlassen, darauf Botschafter in London, 1878-82 in Paris, gest. 24. Okt. 1886 bei Wien; schrieb: »Aus drei Vierteljahrhunderten. Erinnerungen und Aufzeichnungen« (2 Bde., 1887). – Biogr. von Ebeling (1870-71).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 197.
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