Beust

[698] Beust, Familie in Thüringen u. Altenburgschen, welche aus der Mark Brandenburg stammt. 1) Joachim von B., geb. 1522 zu Möckern, wurde 1549 Kurfürstlich sächsischer Rath, 1551 Professor in Wittenberg, 1580 Consistorialrath in Dresden u. 1591 Prinzeninstructor; er st. 1597 auf Planitz bei Zwickau. Einer seiner Descendenten, Friedrich von B., hatte 2 Söhne, welche 2 Linien, die jetzt freiherrliche u. gräfliche, stifteten: A) Ältere od. freiherrliche Linie, gestiftet von: 2) Joach. Friedr., geb. 1696, wurde Königlicher Geheimerath u. Generalinspector u. in den Freiherrenstand erhoben; er st. 1771. 3) Friedr. Constant., Sohn des 1840 verstorb. Oberhofgerichtsraths Friedr. Karl Leop., geb. 1800, studirte erst in Freiberg die Bergwissenschaft, in Göttingen u. Leipzig die [698] Rechtswissenschaft, wurde 1833 Bergamtsassessor in Freiberg u. nachdem er verschiedene Ämter in den sächsischen Bergwerken begleitet hatte, 1842 Director des Oberbergamts, 1843 Berghauptmann u. 1851 Oberberghauptmann in Freiberg; er schr. u.a. Beleuchtung der Wernerschen Gangtheorie, 1840, u. m. a. 4) Friedr. Ferd., Bruder des Vorigen, geb. 1809, studirte 1826–29 in Göttingen u. Leipzig Jurisprudenz; wurde 1830 Accessist im Dresdener Justizamte u. 1831 beim Ministerium des Auswärtigen; trat 1832 als Assessor bei der damaligen Landesdirection ein u. unternahm 1834 eine größere Reise nach der Schweiz, Frankreich u. England. Ende 1835 wurde er Legationssecretär in Berlin u. übernahm 1838 dieselbe Function in Paris. Ende 1841 wurde er Geschäftsträger in München, 1846 Ministerresident in London u. im Juni 1848 Gesandter in Berlin. Am 24. Febr. 1849 trat er in das Königlich sächsische Ministerium als Chef des Departements des Auswärtigen ein u. verwaltete neben demselben seit dem Juni 1849 auch das Ministerium des Cultus, gab letzteres Ministerium aber 1853 ab u. übernahm dafür das Ministerium des Innern. B) Jüngere od. gräfliche Linie, gestiftet von: 5) Karl Leopold von B., Bruder von B. 2), welcher 1775 in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Das Geschlecht wurde fortgepflanzt vom 6) Grafen Gottlob, älterem Sohn des Vorigen, welcher 1796 als Geheimerrath u. Consistorialpräsident in Altenburg starb. 7) Graf Leopold, des Vorigen Bruder, war erst Geheimerrath am Kursächsischen Hofe, bis 1814 Großherzoglich frankfurtscher Minister u. zuletzt Landschaftspräsident in Altenburg; st. 1827 in Eckartsberge. 8) Graf Heinrich Gottlob, ältester Sohn von B. 6), geb. 1777, war preußischer Oberlandesgerichtsrath u. st. 1850; er war vermählt seit 1810 mit Philippine Wilhelmine, geb. Gräfin Sandreczky-Sandaschütz (geb. 1786, st. 1837); er schr. u.a.: Die Familie Willmore, Berl. 1829. 9) Graf Karl Leopold, Bruder des Vorigen, geb. 1780, Gesandter der Sachsen-Ernestinischen Linie am Bundestage, st. 1849. 10) Graf Friedrich Herm., Sohn des Vorigen, geb. 1813, Oberhofmarschall, Oberstlieutenant u. Adjutant des Großherzogs von Weimar, vermählt seit 1842 mit Cäcilie geb. Freiin von Gersdorff. 11) Graf Traugott, 3. Sohn von B. 6), geb. 1782, starb als Herzoglich altenburgischer Oberlandjägermeister 1852. 12) Graf Louis, Sohn des Vorigen, geb. 1811, studirte in Leipzig u. Berlin Rechtsgelehrsamkeit, trat 1834 in Königlich preußische u. 1838 als Regierungsassessor in den Herzoglich altenburgschen Staatsdienst, wurde 1842 Kreishauptmann u. Regierungsrath u. 1848 Minister (s. Sachsen, Gesch.); nachdem er 1853 seine Dimission gegeben hatte, wurde er Gesandter der Sachsen-Ernestinischen, Schwarzburgischen u. Reußischen Höfe in Berlin.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 698-699.
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