Galvanismus

Elektrizität. II.
Elektrizität. II.

[641] Galvanismus, Voltaismus, Berührungs- oder Kontaktelektrizität, die durch Berührung chemisch ungleichartiger Leiter erregte Elektrizität, deren Wirkung zuerst Galvani (1789) beobachtet hat. Er bemerkte, daß enthäutete Froschschenkel, die mittels kupferner Haken an einem eisernen Gitter aufgehängt waren, bei Berührung mit dem Eisengitter zuckten (sog. Froschschenkelversuch [Tafel: Elektrizität II, 6]). Volta erkannte, daß hierbei die Elektrizität nur durch Berührung zweier verschiedener Metalle erregt wurde und wies dies mit dem Elektroskop [Tafel: Elektrizität II, 7] nach; er stellte die Elektrische Spannungsreihe (s.d.) auf und verstärkte die Elektrizitätserregung durch Vervielfachung der Berührungsstellen zwischen Metallen (Kupfer und Zink) und Flüssigkeiten (verdünnte Schwefelsäure) in der von ihm konstruierten, aus diesen Stoffen aufgeschichteten Voltaschen Säule; mit einer bequemen Anordnung, durch Eintauchen der Metallplattenpaare, die er Leiter erster Ordnung nannte, in nebeneinandergestellte, mit den erregenden Flüssigkeiten (Leitern zweiter Ordnung) gefüllte Gefäße, schuf er an Stelle der Säule die Form der galvanischen Batterie. Sind alle heterogenen Plattenpaare (Elemente) paarweise in der Batterie durch Drähte leitend verbunden und ist so die galvanische Kette geschlossen, so zirkuliert in derselben, da die elektromotorische Kraft fortwährend tätig ist, ein galvanischer Strom. Diese strömende Elektrizität wirkt auf die festen Leiter (Metalldrähte) erwärmend, erzeugt an Unterbrechungsstellen Schließungs- und Öffnungsfunken und bei größerer Stromstärke einen dauernden Lichtbogen (s. Elektrische Lichterscheinungen), in den flüssigen Leitern chem. Zersetzungen (s. Elektrolyse) und außerhalb der Leiter magnetische (s. Elektromagnetismus) und Induktionswirkungen (s. Induktion, elektrische).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 641.
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