Heinrich IV. [3]

[781] Heinrich IV., König von Frankreich, der erste aus dem Hause Bourbon, geb. 13. Dez. 1553 zu Pau in Béarn, Sohn Antons von Bourbon und der Johanna d'Albert, der Erbin des Königr. Navarra, nach Ludwig Condés Ermordung Haupt des prot. Bundes, vermählte sich 1572 mit Karls IX. Schwester, Margarete von Valois, blieb, während der Bartholomäusnacht (24. Aug. 1572) verschont, als Gefangener am Hofe und mußte die Messe besuchen, entwich 1576, trat zum Protestantismus zurück und half den Religionsfrieden von Beaulieu 6. Mai herbeiführen, stellte sich, von den Guisen in seiner Anwartschaft auf den franz. Thron bedroht, 1585 wieder an die Spitze der Hugenotten, erfocht 1587 den Sieg bei Coutras, verband sich mit Heinrich III. und zog vor Paris. Nach dessen Ermordung (1589) fiel ihm die franz. Krone zu, doch erst nach langjährigen Kämpfen mit [781] der Ligue, und als er 25. Juli 1593 zur kath. Kirche übergetreten war, öffneten sich ihm 22. März 1594 die Tore von Paris. H. beendigte den Krieg mit Spanien 1598 durch den Frieden zu Vervins, gewährte den Hugenotten durch das Edikt von Nantes (13. April 1598) freie Religionsübung, hob, unterstützt von Sully, den Wohlstand und die Sicherheit des Reichs durch innere Reformen, Bau von Straßen und Kanälen, Unterstützung von Handel und Gewerbe etc. Er wurde 14. Mai 1610 von Ravaillac ermordet. – Vgl. Philippson (3 Bde., 1870-76), de la Barre-Duparcq (1884), Rambault (1884), Jackson (1890).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 781-782.
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