Kirchenlied

[967] Kirchenlied oder geistliches Lied, das bei einer gottesdienstlichen Feier von der Gemeinde gesungene Lied, hervorgegangen aus der Nachbildung der alttestamentlichen Psalmen und den Hymnen des Mittelalters. Neben dem lat. Kirchengesang (s. Kirchenmusik) wurden schon seit dem 13. Jahrh. bei Wallfahrten, Bittgängen etc. deutsche geistliche Lieder (meist Leise, s.d.) gesungen. Aber erst von Luther datiert das eigentliche deutsche K. Ihm folgten Paulus Speratus, Nik. Decius, Jos. Mathesius, Selneccer, Schalling, Ringwaldt, im 17. Jahrh. Paul Fleming, Paul Gerhardt, Simon Dach, Joh. Rist, Heermann, Luise Henriette von Brandenburg, Gg. Neumark, M. Rinckhart, Gryphius, im 18. Jahrh. Löscher, Spener, Schmolke, Klopstock, Gellert, im 19. Jahrh. Novalis, E. M. Arndt, Spitta, Knapp, J. Sturm. Die reform. Kirche benutzt meist nur die alttestamentlichen Psalmen. Kath. Dichter deutscher K. sind bes. Joh. Scheffler (Angelus Silesius), F. von Spee und von neuern: Diepenbrock, Luise Hensel, Annette von Droste-Hülshoff. – Vgl. Hoffmann von Fallersleben (3. Aufl. 1861), Wackernagel (1841 u. 5 Bde., 1862-77), Koch (8 Bde., 3. Aufl. 1866-76), Wolfrum (1890), Zahn (Melodien, 6 Bde., 1888-93), Schulze (9. Aufl. 1901).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 967.
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