Leopold I. [2]

[44] Leopold I., Fürst von Anhalt-Dessau, der »Alte Dessauer«, geb. 3. Juli 1676, folgte seinem Vater Joh. Georg II. 17. Aug. 1693 unter Vormundschaft seiner Mutter Henriette von Oranien, übernahm 1698 selbständig [44] die Regierung seines Landes. Seit 1693 in preuß. Kriegsdiensten, legte er durch Einführung des Gleichschrittes und andere wichtige Verbesserungen den Grund zur taktischen Überlegenheit der preuß. Infanterie, trug wesentlich zum Siege bei Höchstädt (13. Aug. 1704) bei, nahm 1705-7 an den Feldzügen Prinz Eugens in Italien und der Provence, 1709-11 an den Kämpfen in den Niederlanden teil, ward 1712 Feldmarschall, eroberte im Kriege mit Schweden 1715 Rügen und Stralsund, schlug 1745 die Österreicher bei Neustadt in Schlesien und bei Jägerndorf, errang 15. Dez. den glänzenden Sieg bei Kesselsdorf, gest. 9. April 1747. Vermählt seit 1698 mit der später in den Reichsfürstenstand erhobenen Apothekerstochter Anna Luise Föhse (Anneliese). – Biogr. von Bökelmann (1895). – Sein Sohn und Nachfolger L. II., geb. 25. Dez. 1700, zeichnete sich ebenfalls im preuß. Kriegsdienste, bes. in den Schles. Kriegen aus, wurde preuß. Feldmarschall, gest. 16. Dez. 1751. – Dessen Sohn L. III., geb. 10. Aug. 1740, folgte seinem Vater unter Vormundschaft, übernahm 20. Okt. 1758 die Regierung, hob sein Land nach allen Richtungen, trat 18. April 1807 dem Rheinbunde bei und nahm den Herzogstitel an, gest. 9. Aug. 1817. – Ihm folgte sein Enkel L. IV., geb. 1. Okt. 1794 zu Dessau, seit 1817 Herzog von Anhalt-Dessau, übernahm 23. Nov. 1847 auch in Anhalt-Cöthen, 19. Aug. 1863 auch in Anhalt-Bernburg die Regierung und nahm 30. Aug. 1863 den Titel Herzog von Anhalt an; gest. 22. Mai 1871 zu Dessau.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 44-45.
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