Oper

[311] Oper (ital. opĕra), musikal. Drama, d.h. ein durch die Musik unterstütztes und durch diese zu gesteigerter Wirkung erhobenes Bühnenstück. In ihren Anfängen in Italien bevorzugte die O. den Sologesang, der schließlich in virtuose Gesangskunst ausartete. Reformator der O. war Gluck, der das dramatisch rezitativische Element wieder zur Geltung brachte; auf die ital. O. blieb er aber ohne wesentlichen Einfluß, da diese erst in neuester Zeit infolge deutscher Einflüsse eine Wendung zum Bessern, wenn auch nicht in der von Gluck angestrebten Richtung, zeigt. Mozart bevorzugte wieder die rein musikal. Seite der O. Diesen Weg beschritten meist auch die deutschen Komponisten, die, Franzosen und Italienern gegenüber, das Streben nach Vertiefung und größerer Instrumentationskunst wie überhaupt größeres musikal.-technisches Können, aber freilich auch weniger zweckmäßige Behandlung der Stimme und mangelhaftere Bühnentechnik zeigten, während die große franz. O. namentlich infolge des Meyerbeerschen Einflusses sich in hohles Pathos, Raffinement und unwahre, weil übertriebene und meist nur zu äußerlichen Mitteln greifende Charakteristik verlor. Richard Wagner, der in dem harmonischen Zusammenwirken der beteiligten Künste die Hauptaufgabe des Kunstwerks der Zukunft (Musikdrama) erblickte, strebte in einer Reihe von Meisterwerken in neuerer Zeit eine Reform der O. im Gluckschen Sinne an. Arten der O.: große oder ernste O. (Opera seria), komische O. (Opera buffa), franz. Spiel-O., Operette. – Vgl. Hanslick, »Die moderne O.« (9 Bde., 1875-1900); H. Bulthaupt, »Dramaturgie der O.« (2. Aufl., 2 Bde., 1902); Riemann, »Opernhandbuch« (1887; Suppl. 1893); Neitzel, »Führer durch die O. des Theaters der Gegenwart« (Bd. 1, 1890-94); Klob, »Die komische O.« (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 311.
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