Quäker

[475] Quäker (engl. Quakers, »Zitterer«), ursprünglich Spottname der Mitte des 17. Jahrh. von George Fox (s.d.) in England gegründeten Religionsgesellschaft, die sich selbst »Christl. Gesellschaft der Freunde« oder »Bekenner (Söhne) des Lichts« nennt; sie wurden nach anfänglichen Verfolgungen durch die Toleranzakte (1689) anerkannt; jetzt noch in England und bes. Amerika (über 100.000) verbreitet. Ihr Grundgedanke ist die Lehre von der innern göttlichen Erleuchtung, die jeden Menschen zu bestimmter Zeit ergreift und als »der Christus in uns« die Quelle aller Gotteserkenntnis und alles wahrhaft christl. Lebens ist; sie haben keinen geistl. Stand und keine kirchlichen Gebräuche und Sakramente, verharren in ihren Versammlungen schweigend, bis sich jemand vom Geist zum Predigen oder Beten getrieben fühlt, verwerfen den Eid, Kriegsdienst, alle Lustbarkeiten und leeren Höflichkeiten, nennen alle Menschen »Du« und nehmen vor keinem den Hut ab. Ihre Verfassung ist demokratisch. Bes. um ihre innere Organisation verdient ist William Penn (s.d.). Sie zerfallen in verschiedene Sekten: die weniger strengen nassen Q., im Gegensatz zu den strengen oder trocknen Q.; freie (fechtende) Q., die seit dem amerik. Freiheitskriege den Kriegsdienst für erlaubt halten; Hicksiten, die Anhänger des dogmatisch freisinnigen Elias Hicks [476] seit 1822; im Gegensatz zu ihnen die Evangelical Friends seit 1837. Nahe verwandt den Q. sind die Shakers (s.d.). – Vgl. Rowntree (1859), Turner (1889).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 475-477.
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