Richelieu [2]

[531] Richelieu (spr. risch'lĭöh), Armand Jean du Plessis, Herzog von, Kardinal, franz. Staatsmann, geb. 5. Sept. 1585 auf Richelieu (Poitou), unter Ludwig XIII. seit 1624 an der Spitze der Regierung, hob die Macht der Krone durch Demütigung des Adels und Besiegung der Hugenotten bei La Rochelle (1628), behauptete, seit 1629 als Prinzipalminister, die unumschränkteste Gewalt trotz der Intrigen seiner Gegner, bes. der Königin-Mutter Marie Medici und des Herzogs Gaston von Orléans, 1631 Pair und Herzog, schloß zur Bekämpfung der span.-österr. Macht mit Gustav Adolf einen Subsidienvertrag, trat seit 1635 offen in den Dreißigjähr. Krieg ein und gewann Bernhard von Weimar für die franz. Dienste, gest. 4. Dez. 1642 zu Paris. »Mémoires« hg. von Petitot (1823 fg.); »Lettres etc.« gesammelt von Avenel (8 Bde., 1853-77). – Vgl. Topin (franz., 2. Aufl. 1885), Zeller (franz., 1880), Hanotaux (2 Bde., 1893-96), Perkins (engl., 1900). – Sein Urneffe Lous François Armand du Plessis, Herzog von R., Marschall von Frankreich, geb. 13. März 1696, 1725-29 Gesandter in Wien, kämpfte 1745 als Generalleutnant bei Fontenoi, verteidigte 1748 Genua erfolgreich gegen die Österreicher, dafür Marschall, 1755 Gouverneur von Guyenne und Gascogne, eroberte 1756 Port Mahon, wegen seines Verhaltens als Oberbefehlshaber in Deutschland 1757 abberufen, gest. 8. Aug. 1788. »Mémoires« hg. von Soulavie (9 Bde., 1790; deutsch 1790-1800). – Biogr. von Faur (deutsch, 3 Bde., 1791). – Dessen Enkel Armand du Plessis, Herzog von R., franz. Staatsmann, geb. 25. Sept. 1766 zu Paris, emigrierte 1789, wurde russ. General, 1792-93 Agent der Bourbons, 1803 Generalgouverneur von Odessa, 1814 unter Ludwig XVIII. Pair, 1815-18 und 1820-21 Staatsminister, gest. 17. Mai 1822 zu Paris. – Vgl. de Crouzaz-Crétet (1897), Cisternes (1898).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 531.
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