Tirol

1867. Tirol.
1867. Tirol.

[842] Tirol (fälschlich Tyrol), gefürstete Grafschaft, Kronland des zisleithanischen Teils der Österr.-Ungar. Monarchie [Karte: Österreichisch-Ungarische Monarchie III], seit 1782 mit Vorarlberg (s.d.) ein Verwaltungsgebiet, 26.684, mit Vorarlberg 29.287 qkm, (1900) 852.712 E. [s. Beilage: Österreichisch-Ungarische Monarchie]; höchstes Alpenland der Monarchie: im N. die Allgäuer, Vorarlberger, Nordtiroler, Kitzbühler Alpen; in der Mitte die Ötztaler, Zillertaler Alpen und Hohe Tauern; im S. die Ortler-, Adamello-, Brenta-, Tridentinischen Alpen und die Südtiroler Dolomiten. Täler: Inn-, Puster-, Etschtal, Grödener, Passeier-, Eisack-, Zillertal u.a. Der N. gehört Flußgebiet der Donau (Iller, Lech, Isar, Inn, Drau), der S. zu dem des Adriat. Meers (Etsch, Brenta, Sarca). Bedeutender Weinbau in Süd-T., Obstbau um Trient, Bozen, Meran, im Etsch- und Inntal; über 200 Heilquellen (darunter Mitterbad, Brennerbad, Prags, Innichen u.a.). Hauptindustrie: in Nord-T. Baumwoll-, Streichgarnspinnerei und -weberei, in Süd-T. Seiden- und Marmorindustrie; ferner Eisenwarenfabrikation, Holzschnitzerei, Teppichweberei. Hauptstadt Innsbruck. – Landesverfassung vom 26. Febr. 1861; Landtag von 68 Mitgliedern; zum österr. Abgeordnetenhause 21 Abgeordnete. An der Spitze der polit. Verwaltung steht der Statthalter. Einteilung: 4 Städte mit eigenem Statut, 21 Bezirkshauptmannschaften. Oberlandes-, Landesgericht in Innsbruck. Wappen: im silbernem Felde roter gekrönter Adler mit goldenen Kleestengeln auf den Flügeln und mit goldenen Klauen; auf dem Schilde ein Fürstenhut [Abb. 1867]. Landesfarben: Weiß-Rot.

Geschichte. T., anfangs von Rhätern, Illyriern und Kelten bewohnt, wurde unter Kaiser Augustus von den Römern erobert (Rhätien), kam 476 unter die Ostgoten, 552 unter die Langobarden und Bajovarier (Bayern), dann im 8. Jahrh. unter die Franken. Im 12. Jahrh. treten in der Geschichte mächtige Grafen von T. auf, deren letzter, Graf Heinrich, eine Tochter, Margarete Maultasch (s.d.), hinterließ, die 1363 ihr Erbe den Herzögen von Österreich verschrieb. Seitdem blieb T., mit Ausnahme der bayr. Herrschaft 1805-14 (Folge davon die blutige Volkserhebung 1809), bei Österreich. – Vgl. Haushofer, »Tirol« (2. Aufl. 1903); Egger, »Geschichte T.s« (3 Bde., 1872-80).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 842.
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