Cayenne

[306] Cayenne, Hauptstadt der französischen Guyanna (mit 900 Häusern und 1500 Einwohnern). Die Insel liegt bei Südamerika, ist zum Theil gebirgig, da wo sie bewohnbar ist, sumpfig, und deßhalb sehr ungesund, und wurde daher früher als Verbannungsort benutzt. Von ihr hat der Cayennepfeffer seinen Namen, ein äußerß feuriges Gewürz, das aus der Hülse oder dem Samen des sogenannten spanischen Pfeffers bereitet wird. Man sondert aus den Schoten des Capsicum baccatum (welcher nebst mehreren seiner Stammverwandten in unsern Gärten gezogen wird, und schon in Ungarn wild wächst) die Samenkörner, und mahlt diese sowohl als die Hülsen, nachdem sie getrocknet sind, zu einem seinen Staube, welchen man mit Weizenmehl und Gäscht knetet und bäckt.[306] Diese Masse wird sodann abermals gepulvert, und in wohl verschlossenen Gläsern vor Sonne und Feuchtigkeit gehütet und aufbewahrt, weil beides ihr die Kraft benimmt. Der Cayennepfeffer wird in Amerika in großer Menge gebraucht; für unsern Gaumen ist er ein so scharfes Gewürz, daß ein Gran davon auf die Zunge gebracht tagelanges, im Anfange fast unausstehliches Brennen verursacht. Die Ungarn essen die ganzen Schoten mit Essig, Oel und Pfeffer, so wie wir Gurkensalat essen.

V.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 306-307.
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