Fagott

[56] Fagott, ital. Fagotto und Bassono, franz. Basson, ein Blasinstrument von Holz, das wie die Oboe mittelst eines aus Schilf verfertigten Rohres intonirt wird. Es wurde von Afranio, einem Geistlichen in Italien, 1525 erfunden und die Baßhoboe genannt. 1550 war das Instrument schon sehr ausgebildet, und 1578 verfertigte besonders Siegesmund Scheitzer in Nürnberg vorzügliche Fagotte. In den neuesten Zeiten wurde der Fagott durch Almenräder sehr verbessert. Der Umfang des gewöhnlichen Fagotts geht von dem Contra-B bis zum eingestrichenen b. Seine Noten stehen im f Schlüssel, und bei höhern Tönen im Tenor-Schlüssel. Bei Harmoniemusiken vertritt der Fagott die Stelle des Basses und Tenors; bei vollen Orchesterstücken wirkt er als Füllstimme zur Verstärkung des Basses, tritt aber auch bei zarten Stellen mit Flöte, Klarinette und Oboe in Solis hervor. Er ist unter den Blasinstrumenten das, was unter den Streichinstrumenten das Cello; es ist ihm derselbe bald schmachtende und klagende, bald besänftigende[56] und schmeichelnde Charakter eigen. Unter die größten Virtuosen auf diesem Instrumente gehören Ozi und Delcambre in Paris, und Bärmann in Berlin.

E. D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 56-57.
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