Ferronnière la belle

[105] Ferronnière la belle, war die Frau eines Eisenhändlers (Ferronnier) zu Paris, während der Regierung Franz I. (s. d.) von Frankreich. Der Ruf ihrer ausgezeichneten Reize gelangte bald bis zum Könige, und dieser, welcher nur zu oft, sich seinen Leidenschaften überlassend, das häusliche Glück der Familien trübte, bewarb sich um ihre Gunst. Schwer war es, den fürstlichen Liebhaber zurückzuweisen und Ferronière erlag den Wünschen ihres Anbeters; aber ihr Gatte, der sie zärtlich liebte, der sein höchstes Erdenglück verloren hatte, rächte sich fürchterlich. Absichtlich die Ansteckung einer unheilbaren Krankheit suchend, theilte er diese seinem Weibe mit, auf daß auch der König davon ergriffen werde. Die Rache gelang, Franz büßte seinen Fehltritt mit einem schmerzhaften Ende, das keine Kunst der Aerzte abzuwenden vermochte, aber auch das bedauernswerthe Ehepaar fand durch dieselbe den Tod. Ein Gemälde zeigt uns noch heute die Züge jener Frau, welche zur Nemesis für den ritterlichen Franz ward, und auf ihrer Stirn sehen wir den artigen Schmuck, den unter dem Namen Ferronniere[105] vor Kurzem noch die Mode vorschrieb und den der Geschmack so vielfach zu variiren verstand.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 4. [o.O.] 1835, S. 105-106.
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