Herbarium

[253] Herbarium, eine Sammlung getrockneter Pflanzen, mit Sorgfalt geordnet und mit ihren deutschen und lateinischen Namen versehen. Die meisten Pflanzen trocknen leicht zwischen glattem Papier, wenn sie gehörig beschwert werden. Einige haben jedoch so viel Lebenskraft, daß sie gern noch zwischen dem Papier fortwachsen, wodurch Zerstörung ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit und Farbe entsteht. Dieß zu verhüten muß das Leben entweder durch Eintauchen in siedendes Wasser oder durch Ueberstreichen mit einem heißen Bügeleisen vernichtet werden Nicht alle Pflanzen behalten nach dem Trocknen ihre natürlichen Farben. Soz. B. verschwindet die blaue Farbe fast immer, die rothe zuweilen. Bei Haiden- und Nadelhölzern vermeidet man das Abfallen ihrer Blätter zwischen dem Papier durch Eintauchen des frischen Exemplars in kochendes Wasser. Das größte Hinderniß für die vollkommene Erhaltung eines Herbariums sind die Insekten. Ein kleiner Käfer, ptinus fur, legt[253] seine Eier in den Fruchtknoten oder Boden der Blumen, besonders in die meisten bittern und scharfen Pflanzen, wie z. B. Euphorbien, Gentianen und vor allen andern in die Weiden. Diesem Uebelstand abzuhelfen, ist eine Auflösung von corrosivem Quecksilber-Sublimat in rectificirtem Weingeist mit etwas Kampfer vermischt, sehr wirksam.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 253-254.
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