Hydraulik

[365] Hydraulik, die Wissenschaft der Gesetze, nach welchen sich das Wasser und andere tropfbare Flüssigkeiten offen oder in Röhren bewegen, nach welchen sie steigen oder fallen. Sie ist für unsere[365] Lebensverhältnisse und Bedürfnisse von der größten Wichtigkeit; denn durch hydraulische Vorrichtungen und Maschinen werden Länder (wie Holland) entwässert, andere dagegen bewässert, Flüsse durch Canäle verbunden, mittelst derselben Schiffe bergab und bergauf gebracht; nach hydraulischen Principien gehen unsere Mühlen, werden die Räder in zahllosen Fabriken etc. getrieben; wir verdanken ihnen Wasserleitungen, künstliche Bäder, Hebemaschinen, Feuerspritzen; sie entwässern Bergschachte, trocknen Sümpfe aus, dienen zu Fontainen, Cascaden und andern Wasserkünsten, versorgen uns durch künstliche Brunnen, Druckwerke oder Pumpen mit Trink- und Waschwasser, retten den Seefahrer, dessen Schiff ein Leck bekommen u. s. w. Durch das Wasser, welches sich auf der Wilhelmshöhe bei Kassel sammelt, wird die Fontaine am Fuße des Berges in einem 12 Zoll dicken Strahl 175 Schuh hoch getrieben. Auf dem Museumsplatze in Berlin springt, durch eine Dampfmaschine getrieben, der Wasserstrahl drei Viertel Ellen breit an 60 Fuß in die Höhe. – Berühmt sind gleichfalls die Fontainen in den Parks von Versailles, Nymphenburg, München, Dresden, Schönbrunn etc. Der größere Theil der Cascaden von Tivoli ist gleichfalls künstlich angelegt. Wasserorgeln sind auch nur hydraulische Maschinen, so wie die Douche-, Staub- und Dampfbäder mit ihren Vorrichtungen.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 365-366.
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