Lorbeerbaum

[405] Lorbeerbaum. Dieser durch die Fabeln der Griechen berühmte Baum stammt aus Asien, wo er eine Höhe von 20 bis 30 F. erreicht. Seine ewiggrünen Blätter sind länglich zugespitzt, hart, aderig und dunkelgrün. Männliche und weibliche Blüthen stehen getrennt auf verschiedenen Stämmen. Der Letztern folgt eine längliche Frucht von der Größe einer Kirsche, zur Zeit der Reise dunkelblau, getrocknet schwarzbraun und runzelig. Sie enthält zwei Samenkörner mit einer dünnen Schale. Die Frucht (Lorbeere) hat einen etwas bittern, gewürzhaften Geschmack und angenehmen Geruch, und besitzt ein Oel, das in der Medicin als nervenstärkendes Mittel bei Lähmungen, Taubheit etc. angewendet wird. Bei den Alten war dieser Baum dem Apollo gewidmet, daher auf alten Denkmälern sein Haupt immer mit einem Lorbeerkranz umwunden ist. Von ihm, dem Gott der Künste und Wissenschaften, trug man später diese Art der Krönung auch auf andere berühmte Männer, namentlich Dichter, Helden etc., über. Der in unsern Zeiten noch gebräuchliche Ausdruck Baccalaureus verdankt seinen Ursprung dem Umstand, daß man ehemals allen auf Universitäten promovirten Doctoren solche Kränze ertheilte. – Der Lorbeerbaum wird durch Samen und Ableger fortgepflanzt. Er ist gegen die Kälte sehr empfindlich und dauert deßhalb unsern Winter selten im Freien aus. Blumensprache: Lohn des Verdienstes.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 405.
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