Warmbrunn

[383] Warmbrunn. Unter den schlesischen Bädern, welche seit einigen Jahren so auffallend an Frequenz zugenommen haben, war es namentlich W., das am häufigsten besucht wurde. Die Entdeckung der dasigen warmen Quellen schreibt sich bereits vom Jahre 1295 her. 1403 überließ Graf Gotthard von Schafgotsch, der hier eine Propstei stiftete, dieser eins der Bäder, und noch jetzt heißt dasselbe das Propsteibad. Der Marktflecken W. liegt 1077 F. über dem Meere, hat 2100 Ew., ein schönes Schloß und bedeutende Glas- und Steinschleifereien. Außer dem Propsteibad badet man in dem Schafgotschen Bade, und beide Quellen sind schön überbaut, und werden gemeinschaftlich von beiden Geschlechtern in Badeanzügen benutzt. Um den Badesaal herum befinden sich Ankleidezimmer, und wer es wünscht, kann auch in der Wanne baden. Das Wasser ist schwefelhaltig und leistet namentlich bei Rheumatismen, Gicht, Unterleibsbeschwerden, Hautausschlägen etc. gute Dienste. Erst seit 1771 hat man angefangen es zu trinken Die Lage des Orts ist höchst romantisch und das nahe Hirschberg, Hermsdorf, der Kynast, Zackenfall etc. bieten sehr interessante Ausflüge. Im Jahre 1820 stiftete der Besitzer, Graf Schafgotsch, ein vortreffliches Hospitium für 24 arme Kranke.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 383.
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