Wassersucht

[395] Wassersucht. Diese eben so häufige, als schwer zu heilende Krankheit äußert sich an verschiedenen inneren Theilen des menschlichen Körpers. Sie ist demnach entweder Brust-, Bauch-, Sack-, Haut- oder Hirnwassersucht, und bildet sich folgendermaßen: Die alle inneren Höhlen des Körpers umschließende dünne, feste Haut besitzt eine Unzahl seiner Aederchen oder Haargefäße, welche, um die Wände sowohl, als den Inhalt einer solchen Höhle geschmeidig zu erhalten, ununterbrochen eine wässerige Feuchtigkeit ausathmen, die, wenn sie ihren Zweck erfüllt hat, von anderen Aederchen wieder eingesaugt wird. Ist nun aber die Thätigkeit der einsaugenden Aederchen in Folge von Entzündung, Lähmung etc. gehemmt, so sammelt sich diese Feuchtigkeit, wie z. B. in der Brust, dem Gehirne etc., und es entsteht die Wassersucht. Unmäßiger Genuß hitziger Getränke, starker Blutverlust, plötzliche Erkältung etc. ziehen diese Krankheit nach sich, die zwar durch baldige Hilfe und bei der Bauch- und Hautwassersucht durch Abzapfen aufgehalten, aber selten ganz geheilt werden kann. Wechsel- und Scharlachfieber, sowie Gehirnentzündung, haben sehr oft die W. in ihrem Gefolge.

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Damen Conversations Lexikon, Band 10. [o.O.] 1838, S. 395.
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