Bildungstrieb

[156] Bildungstrieb (»nisus formativus«) ist nach BLUMENBACH die auf Gestaltung und Ausbildung des Organismus und seiner Organe gerichtete innere Tendenz der organisierten Materie. Er besteht aus dem »nisus generativus« und der Reproductionskraft (Üb. d. Bildungstr. 1791, S. 92). Nach GOETHE liegt im Bildungstrieb »die Entelechie, die nichts aufnimmt, ohne sich's durch eigene Zutat zuzueignen« (WW. XIX, 81). Er ist die Idee als ein Wirkendes. Nach HEGEL ist der »Bildungstrieb« »ein Sich-selbst-sich-äußerlich-machen, aber als Einbildung der Form des Organismus in die Außenwelt«, er ist »Kunsttrieb« (Naturph. S. 635). Einen »eingeborenen Bildungstrieb« der Seele nimmt HEINROTH an (Psychol. S. 64). REINKE spricht von einem Bildungstrieb als innerem Zwang zur Gestaltung, der mit Sicherheit wirkt (Einl. in d. theor. Biol. S. 194). Vgl. Lebenskraft, Vitalismus, Dominanten.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 156.
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