Muskelempfindung

[699] Muskelempfindung (»muscular feeling«, sensations musculaires) sind die mit der Contraction und Expansion der Muskeln verknüpften Empfindungen, die einen Bestandteil der Bewegungsempfindungen (s. d.) ausmachen und für die Wahrnehmung des Widerstandes (s. d.) der Objecte sowie eigener Kraft (s. d.) von Bedeutung sind.

In verschiedener Weise erörtern die Muskelempfindungen REID (»effort employed«, Inquir. p. 336), JAMES MILL, TH. BROWN (Lectur. I, 513), J. ST. MILL, W. HAMILTON (Diss. on Reid p. 864), besonders A. BAIN, nach welchem das »muscular feeling« ein Bewußtsein des »putting forth of energy« ist (Sens. and Intell. p. 59, 187, 376; Ment. and mor. sc. p. 13 ff.), G. PAYNE, H. SPENCER, nach welchem ebenfalls die Muskelempfindungen zu den frühesten und allgemeinsten Erfahrungen gehören (Psychol. I, § 46; II, § 350), SULLY (Handb. d. Psychol. S. 88 f.), W. JAMES, BALDWIN, STOUT, LADD, RIBOT, RICHET u. a., ferner BENEKE (Lehrb. d. Psychol.3, § 67), HILLEBRAND (Philo(s. d.) Geist. I, 162 f.), GEORGE (Lehrb. d. Psychol. S. 231), TRENDELENSBURG (Log. Unt. I2, 242), VOLKMANN (Lehrb. d. Psychol. I4, 291), LOTZE (Med. Psychol. S. 305 ff.),[699] LINDEMANN, E. REINHOLD, L. KNAPP (Syst. d. Rechtsphilos., S. 61 f.), HELMHOLTZ (Phys. Opt. S. 599) u. a. E. H. WEBER betrachtet die Muskelempfindung als »Bewußtsein der Lage unserer Glieder« (Tasts. u. Gemeingef. S. 83). Durch den »Drucksinn« der Haut erkennen wir unmittelbar »unsere eigene bewegende Kraft und die uns Widerstand leistenden Kräfte der Körper« (l.c. S. 84). WUNDT rechnet die Muskelempfindungen zu den »inneren Tastempfindungen« (Gr. d. Psychol.5, S. 57). Vgl. A. GOLDSCHNEIDER, Üb. d. Muskelsinn, Zeitschr. f. klin. Med. XV. Vgl. Object, Wille, Raum, Zeit, Widerstand.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 699-700.
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