Platonismus

[122] Platonismus: die Philosophie PLATOS, besonders die Lehre von den Ideen (s. d.) als Urbilder der Dinge, der ethische Idealismus (s. d.), die Lehre vom Angeborenen (s. d.) der Erkenntnis (s. a. Anamnese), überhaupt die Auffassung der Sinnenwelt als Abglanz der wahren, der Seinswelt, der idealen Wirklichkeit. Platoniker sind mehr oder weniger die Vertreter (eines Teiles) der Akademie (s. d.), die Neuplatoniker (s. d.), einige Mystiker des Mittelalters, später GEORGIOS GEMISTHOS PLETHON, MARSILIUS FICINUS (Platonische Akademie, von Cosmo dem Mediceer in Florenz begründet), BESSARION, PICO VON MIRANDOLA, LEO HEBRAEUS u. a., dann die englischen Platoniker (Schule von Cambridge): SAMUEL PARKER, TH. GALE, H. MORE, R. CUDWORTH u. a. – Dem »Platonismus« als dualistischer Metaphysik und rationalistischer Erkenntnislehre stellt E. LAAS seinen Positivismus (s. d.) entgegen. A. RIEHL versteht unter »Platonismus« »das Bestreben, unter einem[122] und auf Grund ebendesselben Princips zu einer ethischen Lebensauffassung und zur Erklärung der Dinge zu gelangen« (Philos. Krit. II, 2, 17).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 122-123.
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