Würde

[810] Würde ist socialer, innerer, sittlicher Wert der Persönlichkeit, auch das Verhalten gemäß dem Bewußtsein seines Wertes. -Nach KANT hat, was über allen Preis erhaben ist, eine Würde, d.h. einen »innern Wert«. Sittlichkeit und die Menschheit, sofern sie derselben fähig, ist dasjenige, was allein Würde hat. Autonomie (s. d.) ist der Grund der Würde der vernünftigen Natur, die nur dem Gesetze gehorcht, das sie sieh zugleich selbst gibt (Grundleg. zur Metaphys. d. Sitten 2. Abschn., S. 71 ff.). Nach SCHILLER ist Würde »der Ausdruck einer erhabenen Gesinnung« (Über Anmut u. Würde, Philos. Schrift. B. 136). »Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung« (l. c. S. 142). »Anmut liegt in der Freiheit der willkürlichen Bewegungen. Würde in der Beherrschung der unwillkürlichen« (l. c. S. 144). – Nach IHERING ist Würde »Betätigung des eigenen Werturteils im Benehmen« (Zweck im Recht II, 498). Vgl. Sittlichkeit.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 810.
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