Theophrastos

[748] Theophrastos, geb. um 371 v. Chr. in Eresos (auf Lesbos), Nachfolger des Aristoteles in der peripatetischen Schule, gest. um 288 v. Chr.

T. ist in seinen philosophischen Anschauungen Aristoteliker, aber mit gewissen Modifikationen. Er ist, wie Aristoteles der Begründer der Zoologie, der Begründer der Botanik, auch hat er die physikalischen Lehren der Philosophen dargestellt und kritisiert. Die Aristotelische Logik hat T. (nebst Eudemos) im Einzelnen weitergebildet (Hypothetische Urteile und Schlüsse). Das Denken ist eine (unräumliche) »Bewegung« (kinêsis Simplic. Phys. F. 225 a). Der Geist nous ist einerseits transzendenten Ursprungs, anderseits ist er dem Menschen eingeboren symphytos gehört er zur Natur der Seele, ist er ihr immanent. Gott ist die erste, unbewegte Ursache der Dinge. Die Tugend ist an sich wert voll, aber ohne äußere Güter ist die Glückseligkeit nicht zu erreichen. Viel gelesen und wiederholt nachgeahmt sind die ethischen Charakterschilderungen des T.

Schriften: Von den zahlreichen Schriften des T. ist das Meiste verloren gegangen. Erhalten sind: Peri phytôn historias, peri phytôn aitiôn und kleinere naturwissenschaftliche Schriften. Metaphysik, 1890. – Physikôn doxai, Fragmente daraus bei Diels, Doxogr. Graeci. 'Êthikoi charaktêres Characteres, 1842, 1858, 1904, 1909 u.ö.; deutsch 1790, 1811, 1897. – Opera, 1495-98, 1818-21, 1842, 1854, 1866. – Vgl. J. BERNAYS, T.s Schrift über Frömmigkeit, 1866.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. 748.
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