Theophrastos

[456] Theophrastos, der Philosoph, geb. um 370 v. Chr. auf der Insel Lesbos, hörte anfangs den Platon, wurde aber dann der Schüler und Vertraute des Aristoteles, welchem dieser große Philosoph seine Bibliothek vermachte, seinen Sohn Nikomach zur Erziehung übergab u. den er zum Vorstand der peripatetischen Schule bestimmte. Zwar mußte T. 307 gleich allen nicht öffentlich angestellten Lehrern Athen verlassen, kehrte aber schon 306 dahin zurück und st. um 288 vor Chr. als ein höchst angesehener Mann. Es ist glaubwürdig, daß T. viele und vielartige Werke schrieb, doch sind nur sehr wenige u. meist wohl nur bruchstückweise erhalten. Gewiß ist, daß weder T. noch seine Nachfolger in der Vorstandschaft der Peripatetiker mehr leisteten, als daß sie eben das System ihres Meisters genauer ausführten und erläuterten u. da, wo sie dasselbe weiter zu bilden suchten (was zunächst im Gebiete der Erfahrungswissenschaften der Fall war) die speculativen Grundlagen desselben erschütterten. Ausgaben der einzelnen Schriften zahlreich, deutsche Uebersetzung der »Ethici characteres« von Hottinger (Münch. 1810), der »Naturgeschichte der Gewächse« von Sprengel (Altona 1822).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 456.
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