Fußnoten

1 Siehe Bd. I Kap. 2 Abschn. 6, 4.

2 Rohde, Der griechische Roman und seine Vorläufer S. 197. Da die zweite Auflage die Seitenzahlen der ersten angibt, zitiere ich nach dieser.

3 Siehe S. 113.

4 Sie werden geradezu als »Gesänge« bezeichnet. Siehe S. 198f. u. 205f.

5 Siehe ebd. Vgl. übrigens dazu die Bemerkung Gotheins in seiner geistvollen Abhandlung »Thomas Campanella, ein Dichterphilosoph der Renaissance« (Zeitschr. f. Kulturgesch. I S. 52). »Immer wird die Poesie in der Philosophie ihr Recht behalten; denn nie kann diese, von ihrer höchsten Aufgabe abgesehen, die vereinzelten Erkenntnisse der getrennt arbeitenden Wissenschaften zu einer Weltanschauung, einem Weltbilde vereinigen. Und schon mit den Worten 'Anschauung', 'Bild' deuten wir darauf, daß sie dies nur auf dem Wege der Kunst vermag.«

6 Siehe S. 199.

7 Siehe S. 17, 158, 200.

8 Siehe S. 205.

9 Siehe S. 209.

10 »ὥσπερ ἀνδριάς«, wie es im »Staat« wiederholt heißt.

11 Vgl. Aristoteles Eth. Nicom. IV 14 p. 1128 a: ὥσπερ τὰ σώματα ἐκ τῶν κινήσεων κρίνεται, οὕτω καὶ τὰ ἤϑη.

12 Timäos 19 b, c, 26 c, d. Die Atlantisdichtung Platos verhält sich in dieser Hinsicht zum »Staat« ganz ähnlich wie die »Utopia« des Morus, die selbst von sich sagt:

Ich wag' den Wettstreit jetzt mit Platos Staat, vielleicht

sein Überwinder: denn was im geschriebenen Wort

er nur entworfen, ich allein stell's wirklich vor!

13 Vgl. was Viktor Considérant (Destinée sociale, 1837) von der Methode seiner »neuen Wissenschaft« bemerkt, die darin besteht, daß man zuerst »den Roman des allgemeinen Wohlbefindens« gestaltet, um danach die Bedingungen dieses Wohlbefindens zu entdecken, daß man zuerst in Gedanken auf irgendeinem Weltkörper sich eine Gesellschaft vorstellt, in der die Ursachen des Übels nicht vorhanden sind. Eine Methode, die – wie der Verfasser glaubt – wegen ihrer Anwendung in der Mathematik dem System die Unantastbarkeit einer »exakten« Basis verleiht.

14 Timäos 20 d: λόγος μάλα μὲν ἄτοπος, παντάπασί γε μὴν ἀληϑής.

15 In der Einleitung des Timäos und im Kritias.

16 Eine zur Steigerung der Illusion gut geeignete Verwertung der Spekulation über die angeblichen Zusammenhänge griechischer und ägyptischer Geschichte und Mythologie.

17 »Also vor etwa 9200 von den Tagen der jetzigen Wiedererzählung an, somit im glücklicheren Anfang eines großen, bekanntlich 10000 Jahre umfassenden Weltjahres, wie Plato, für seine Zeit in einer gewissen fin-de-siècle-Stimmung, offenbar absichtlich datiert.« Pfleiderer, Sokrates und Plato S. 702.

18 Kritias 110 e, nach der ohne Zweifel das Richtige treffenden Lesart von Bekker: στρατόπεδον πολὺ τῶν περὶ τὴν γῆν ἀργὸν ἔργων.

19 Siehe Timäos 24 c, Kritias 111 e.

20 Timäos 24 d, Kritias 109 d.

21 Vgl. zum Folgenden Kritias 110ff.

22 Vgl. Belger, Platos geologische Rekonstruktion einer Urburg. Berl. phil. Wochenschr. 1890 S. 802. Diese Rekonstruktion ist geologisch wohlbegründet. Die ganze Gruppe von Höhen gehört in der Tat zusammen. Akropolis, Lykabettos, Areopag sind isolierte Reste einer ehemals zusammenhängenden, nahezu horizontal gelagerten Kreidekalkschicht, die auf wasserführendem kristallinischem Schiefer aufsitzt.

23 Von der Frauengemeinschaft des Idealstaates ist hier allerdings nicht die Rede. Hier erscheinen, wie schon Pfleiderer (S. 703) bemerkt hat, die Prinzipien des Idealstaates »etwas verschleiert und abgedämpft«. Daß übrigens das Gemeinschaftsprinzip auf diesem Gebiete in weiterem Umfang durchgeführt war, als an unserer Stelle direkt erwähnt wird, zeigt die spätere Bemerkung über eine Regelung des Geschlechtsverkehrs, welche die Folge hatte, daß »die Zahl der Männer und Frauen stets ziemlich dieselbe blieb« (ungefähr 20000). Kritias 112 d.

24 Vgl. Timäos 24 a: ἀπὸ τῶν ἄλλων χωρὶς ἀφωρισμένον – ἄλλῳ ... οὐκ ἐπιμιγνύμενον.

25 Siehe oben S. 11f.

26 Kritias 111 e: διεκεκόσμητο (sc. ἡ χώρα) ὡς εἰκὸς ὑπὸ γεωργῶν μὲν ἀληϑινῶν καὶ πραττόντων αὐτὸ τοῦτο φιλοκάλων τε καὶ εὐφυῶν.

27 Timäos 26 c, d: τοὺς δὲ πολίτας καὶ τὴν πόλιν, ἣν χϑὲς ἡμῖν ὡς ἐν μύϑῳ διῄεισϑα σύ, μετενεγκόντες ἐπὶ τἀληϑὲς δεῦρο ϑήσομεν ὡς ἐκείνην τήνδε οὖσαν καὶ τοὺς πολίτας, οὓς διενοοῦ, φήσομεν ἐκείνους τοὺς ἀληϑινοὺς εἶναι προγόνους ἡμῶν, οὓς ἔλεγεν ὁ ἱερεύς. πάντως ἁρμόσουσι, καὶ οὐκ ἀπᾳσόμεϑα λέγοντες αὐτοὺς εἶναι τοὺς ἐν τῷ τότε ὄντας χρόνῳ.

28 Die Regierung der Kriegerklasse erfreute sich der freiwilligen Zustimmung der Handwerker und Bauern (Kritias 112 d), genau so wie im Vernunftstaat. – Die drei zuletzt genannten Stellen enthalten – nebenbei bemerkt – den urkundlichen Beweis für die Richtigkeit meiner Ansicht über die Stellung des wirtschaftenden Bürgertums im Idealstaat. Angesichts dieser authentischen Erklärung Platos (Kritias 111 e im Vergleich mit Timäos 26), die Zeller offenbar übersehen hat, wird man an dessen Auffassung unmöglich mehr festhalten können. Oder wird man dieselben Leute, die Plato als »wohlgestaltet und Freunde des Schönen« rühmt, noch fernerhin mit Zeller »an Leib und Seele verkümmert« nennen? Zeller hätte in seiner Polemik gegen meine Auffassung (Archiv f. Gesch. d. Phil. VIII 572ff.) sich mit diesen und andern Quellenzeugnissen auseinandersetzen müssen! Statt dessen nichts als Sophismen und Verdrehungen! Bekanntlich das untrügliche Zeichen eines unhaltbar gewordenen Standpunktes.

29 Bei der allein die »innere Einheit« des Staates möglich ist. Siehe S. 68.

30 Daß das ganze Fabelland Atlantis die freie dichterische Erfindung Platos ist, braucht wohl kaum mehr bemerkt zu werden. Vgl. gegenüber den unglaublichen Phantastereien Knötels (Atlantis und das Volk der Atlanten, 1893) Steinhart in seiner Ausgabe VI S. 78ff. und Susemihl, Literaturgeschichte der Alexandrinerzeit I S. 471ff.

31 Kritias 114 d ff. Vgl. damit die Landesnatur des Gesetzesstaates! Siehe S. 178.

32 Siehe Bd. I Kap. 3 Abschn.

33 Kritias 115 c ff.

34 Siehe S. 19f.

35 Siehe Bd. I Kap. 3 Abschn. 3 und Pfleiderer S. 705f., der in der Schilderung der Atlantis eine Anspielung auf das perikleische Athen findet. Dazu Hirzel, Ἄγραφος νόμος. Abh. der sächs. Ges. d.W. Bd. 20 S. 76ff.

36 πόλις φλεγμαίνουσα. Siehe Bd. I a.a.O.

37 φιλία κοινή Kritias 121 a.

38 Siehe Bd. I Kap. 3 Abschn. 2.

39 Siehe S. 161ff.

40 Vgl. Rohde, Der griechische Roman S. 172ff.

41 Vgl. Bd. I S. 91ff.

42 Vgl. z.B. Od. IV 561ff., Hesiod W. u. T. 167, Pind. Olymp. II 68ff.

43 z.B. in den Schriften περὶ ὁμονοίας, s. Bd. I Kap. 3 Abschn. 1.

44 Nach dem Ausdruck Gotheins a.a.O. S. 84.

45 Dietzel, Beiträge zur Geschichte des Sozialismus und Kommunismus (mit Bezug auf Thomas Morus), Vierteljahresschr. f. Staats- und Volkswirtschaft, 1896, S. 225.

46 τὰ κατὰ τόπους ϑαυμάσια.

47 Fr. 122 bei Müller FHG I p. 298.

48 Vgl. z.B. die Schilderung bei Diodor V 40.

49 Bei Athenäos XII 517 d ff. [fr. 222 FGH I p. 315], der die Erzählung Theopomps mitteilt, wird nur diese Seite seiner Darstellung berührt

50 κοινὰς ὑπάρχειν τὰς γυναῖκας oder – wie es im weiteren Verlauf heißt – πλησιάζοντες ταῖς γυναιξὶν ἁπάσαις, ganz so, wie es Diog. Laert. VI 72 als Ideal des Diogenes hinstellt: γάμον μηδένα νομίζων, ἀλλὰ τὸν πείσαντα τῇ πεισϑείσῃ συνεῖναι.

51 A. Dieterich, Mutter Erde, 1905, S. 104.

52 Ebd.

53 Kazarow, Per la storia degli Etruschi (Rivista di storia antica 1906 S. 501ff.), der auf R. Schmid, Liebe und Ehe in Indien, 1904, S. 28ff. und auf die hier geschilderten Orgien einer Sekte der Sâkta verweist. Auch sonst fehlt es nicht an Symptomen freier Sitte. Vgl. Lattes, Di un grave e frequente errore intorno alla donna ed alla famiglia etrusco (Atene e Roma 1910 Nr. 133/4 S. 9ff.).

54 Nach einem treffenden Ausdruck von Schwartz, Fünf Vorträge über den griechischen Roman, 1896, S. 148.

55 Ἐπειδὰν δὲ συνουσιάζωσι καϑ᾽ ἑταιρείας ἢ κατὰ συγγενείας.

56 Es ist gewiß nicht anzunehmen, daß diese Widersprüche erst nachträglich durch das Exzerpt des Athenäos in die Erzählung hineingekommen sind.

57 Älian, Var. hist. III 18 (Müller, FHG I p. 290, fr. 76) καὶ βίων ἰδιότητας καὶ νόμους αὐτοῖς τατάχϑαι ἐναντίως κειμένους τοῖς παρ᾽ ἡμῖν νομιζομένοις.

58 Nach dem treffenden Ausdruck von Rohde, Zum griechischen Roman, Rh. Mus. 48, 123. Rohde weist darauf hin, daß selbst ein Verehrer der »Philosophie« des Theopomp, wie Dionys (Ep. ad Pomp. 6, 11), in dessen Erzählung πολὺ τὸ παιδιῶδες findet; und er schließt daraus mit Recht, daß dieses »Kindische«, rein in »Wunderberichten Spielende darin stark überwogen haben müsse.

59 παίξων καὶ σπουδάζων ἅμα!

60 Über die allegorische Bedeutung dieser Fabel s. Rohde a.a.O. S. 207.

61 Vgl. Rohde a.a.O. S. 111f. und Griech. Roman S. 207.

62 Wie schon Rohde in der genannten Abhandlung S. 112 mit Recht gegen Hirzel, Zur Charakteristik Theopomps (Rh. Mus. 47, 381), bemerkt hat.

63 Apollodor bei Strabo VII p. 299 bezeichnet die ganze Erzählung einfach als die der Μεροπὶς γῆ.

64 In dieser Annahme stimme ich überein mit Schwartz, Hekatäos von Teos (Rh. Mus. 40, 225). Dazu Susemihl, Gesch. d. alexandr. Lit. I S. 310ff.

65 Diodor XL 3, 7 (Müller, FHG II 392 fr. 13): οὐκ ἐξῆν δὲ τοῖς ἰδιώταις τοὺς ἰδίους κλήρους πωλεῖν, ὅπως μή τινες διὰ πλεονεξίαν ἀγοράζοντες τοὺς κλήρους ἐκϑλίβωσι τοὺς ἀπορωτέρους καὶ κατασκευάζωσιν ὀλιγανδρίαν.

66 Diodor I 70ff.

67 Siehe meinen Grundriß der griechischen Geschichte und Quellenkunde 4. Aufl. S. 212.

68 Ägypten galt ja deshalb den Griechen als das industrielle Musterland. Vgl. z.B. Isokrates Bursiris 16ff.

69 Siehe das analoge Verbot in Platos Gesetzesstaat oben S. 188.

70 I 79, 3: ἄτοπον γὰρ ... τῆς τῶν ἰδιωτῶν πλεονεξίας ἕνεκα κινδυνεύειν τὴν κοινὴν ἁπάντων σωτηρίαν.

71 I 93, 4: κρατίστους δ᾽ οἶμαι τῶν νόμων ἡγητέον οὐκ ἐξ ὧν εὐπορωτάτους, ἀλλ᾽ ἐξ ὧν ἐπιεικεστάτους τοῖς ἤϑεσι καὶ πολιτικωτάτους συμβήσεται γενέσϑαι τοὺς ἀνϑρώπους. Daß Diodor diese Bemerkung als die seinige vorträgt, hindert nicht, daß er nur die Anschauung seiner Quelle wiedergibt. Vgl. das Bd. I S. 40 über seine Schriftstellerei Gesagte.

72 πολλά τε καὶ σεμνὰ ἕτερα. Älian H. A. XI 1 (Müller, FHG II 387 fr. 4)

73 Schol. Apoll. Rhod. II 675 spricht von βιβλία ἐπιγραφόμενα περὶ τῶν Ὑπερβορέων des Hekatäos.

74 Siehe die Fragmente bei Müller II 386ff. Dazu die Bemerkungen Rohdes a.a.O. S. 208ff.

75 Bei Plinius Nat. h. VI 17, 55.

76 Siehe Photios, Epist. 55 (dazu Rohde S. 218f.). Danach behandelte Timokles γένος καὶ φύσιν καὶ πο λιτείαν καὶ μάχας καὶ νίκας καὶ βίων αἰῶνας καὶ ἡλικίας καὶ εὐδαιμονίας οὐκ ἀνϑρώπων μόνον ἀλλὰ καὶ φυτῶν καὶ ζῴων καὶ γῆς καὶ ϑαλάσαης καὶ ἀέρος καϑ᾽ ὑπερβολὴν ψευσμάτων τερατευσάμενος.

77 Es ist unbegreiflich, daß Kleinwächter in seiner Geschichte der Staatsromane das Werk des Euhemeros nicht einmal nennt. Auch der Verfasser der Schlaraffia politica (1892) gibt nur eine kurze Andeutung, keine geschichtliche Würdigung des hier dargestellten Gesellschaftsideals.

78 Das heutige Yemen, das in Alexanders Zeit jenen, tatsächlich ganz unzutreffenden Namen erhielt, weil sich an diese, für Alexanders Flotten noch unzugänglichen Küsten die alten Vorstellungen von dem glücklichen Land am Südrand der Erde ansetzen konnten, wie E. Schwartz (Griech, Rom. S. 101) richtig bemerkt hat.

79 Über diese novellistische Einkleidung s. Rohde S. 220ff. und Schwartz S. 102f.

80 Dieselben sind allerdings nur Teilfürsten. Denn die bedeutendste Stadt, Patara, die unmittelbar unter der Schutzhoheit des Zeus Triphylios steht, hat keinen König, sondern drei (jährlich neu erwählte) republikanische Präsidenten, »Archonten« (Diodor V 42). – Wie sich Euhemeros das gegenseitige Verhältnis und die Kompetenzen dieser verschiedenen Gewalten dachte, wird nicht recht klar. Nur von den Archonten Pataras heißt es, daß sie alles selbständig entscheiden, und bloß das Wichtigste, z.B. das Recht über Tod und Leben, den Priestern vorbehalten sei. Über die Stellung der letzteren zu den Königen erfahren wir aus Diodor gar nichts.

81 Diodor V 45, 3: τὴν δ᾽ ὅλην πολιτείαν ἔχουσι τριμερῆ, καὶ πρῶτον ὑπάρχει μέρος παρ᾽ αὐτοῖς τὸ τῶν ἱερέων, προσκειμένων αὐτοῖς τῶν τεχνιτῶν, δευτέρα δὲ μερὶς ὑπάρχει τῶν γεωργῶν, τρίτη δὲ τῶν στρατιωτῶν, προστιϑεμένων τῶν νομέων.

82 Eine auffallende Verwandtschaft zeigt übrigens Panchäa, wie schon Rohde sah (S. 223), in diesem Punkte auch mit den Schilderungen des glücklichen Arabiens, wo man eine ähnliche geographisch-ständische Dreiteilung des Volkes annahm. Siehe Strabo XVI 4, 25 p. 782.

83 Siehe meinen Grundriß der griechischen Geschichte 4. Aufl. S. 284.

84 So erklärt z.B. Hekatäos bei Diodor I 73 das Ansehen der ägyptischen Priester neben ihrer religiösen Autorität vor allem διὰ τὸ πλείστην σύνεσιν τοὺς ἄνδρας τούτους ἐκ παιδείας εἰσφέρεσϑαι. Vgl. auch was z.B. Megasthenes, Onesikritos und Nearch über Brahmanen und indische Büßer berichteten. Strabo XV 1, 39ff. p. 703 u. 63ff. p. 715, bes. 64 die einem indischen Büßer in den Mund gelegte Äußerung: »Das wird für die Welt der größte Segen sein, wenn die einsichtig werden, welche die Macht haben, die Gefügigen durch Überredung zur Vernunft und Selbsterkenntnis zu bringen, die Widerspenstigen zu zwingen.« An Alexander rühmt der Weise, daß er, ein so mächtiger Herrscher, nach Weisheit begehrt, ... daß er »in Waffen philosophiert« (ἐν ὅπλοις φιλοσοφοῦντα).

85 Fr. Engels, Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft S. 43.

86 καϑόλου γὰρ οὐδέν ἐστιν ἰδίᾳ κτήσασϑαι πλὴν οἰκίας καὶ κήπου Diodor V 45, 5.

87 Bebel, Die Frau S. 317.

88 Die Gründe, mit denen Jacoby in seinem trefflichen Artikel über Euhemeros bei Pauly-Wissowa Bd. 6 S. 962 dies bestreitet, erscheinen mir nicht zwingend.

89 Strabo XVI, 66 (777): παρ᾽ ἄλλοις δὲ κατὰ συγγένειαν κοινῇ τοὺς καρποὺς ἐργασαμένους, ἐπὰν συγκωμίσωσιν, αἴρεσϑαι φορτίον ἕκαστον εἰς διατροφὴν τοῦ ἔτους, τὸ δὲ ἄλλο ἐμπιπράναι τοῦ ἔχειν εἰσαῦϑις ἐργάζεσϑαι καὶ μὴ ἀργὸν εἶναι.

90 Strabo XVI 4, 25 (783): κοινὴ κτῆσις ἅπασι τοῖς συγγενέσι, κύριος δὲ ὁ πρεσβύτερος˙ μία δὲ καὶ γυνὴ πᾶσιν ... διὸ καὶ πάντες ἀδελφοὶ πάντων εἰσίν κτλ.

91 Schon darum ist es ganz verfehlt, wenn Laveleye meint, daß der Kommunismus des Euhemeros die echten Züge der primitiven Agrarverfassung an sich trage.

92 Ein ganz falsches Bild erweckt es, wenn Susemihl (a.a.O. I 318) die »Verfassung« Panchäas eine leise »kommunistisch angehauchte« nennt.

93 Diodor V 45, 4: οἱ δὲ γεωργοὶ τὴν γῆν ἐργαζόμενοι τοὺς καρποὺς ἀναφέρουσιν εἰς τὸ κοινόν κτλ.

94 Ebd.: παραπλησίως δὲ τούτοις καὶ οἱ νομεῖς τά τε ἱερεῖα καὶ τἄλλα παραδιδόασιν εἰς τὸ δημόσιον, τὰ μὲν ἀριϑμῷ, τὰ δὲ σταϑμῷ, μετὰ πάσης ἀκριβείας.

95 καὶ ὅστις ἂν αὐτῶν δοκῃ μάλιστα γεγεωργηκέναι, λαμβάνει γέρας ἐξαίρετον ἐν τῇ διαιρέσει τῶν καρπῶν κριϑεὶς ὑπὸ τῶν ἱερέων ὁ πρῶτος καὶ ὁ δεύτερος καὶ οἱ λοιποὶ μέχρι δέκα προτροπῆς ἕνεκα τῶν ἄλλων.

96 Das gleiche gilt offenbar für die den Soldaten zugeteilte (Natural–?) Löhnung, τὰς μεμερισμένας συντάξεις, wie Diodor V 46, 1 sich ausdrückt.

97 πάντα δὲ τὰ γεννήματα καὶ τὰς προσόδους οἱ ἱερεῖς παραλαμβάνοντες τὸ ἐπιβάλλον ἑκάστῳ δικαίως ἀπονέμουσιν.

98 Die Idee einer Verstaatlichung der Industrie war ja nicht neu. Man denke an Phaleas von Chalkedon! Siehe oben S. 6.

99 Übrigens wäre ja sogar der periodische Wohnungswechsel und die periodische Neuverlosung der Häuser, welche in Panchäa durch das Eigentum am Hause ausgeschlossen ist, mit dem Institut der Einzelfamilie vereinbar gewesen, wie die Verhältnisse in der Utopia des Morus beweisen.

100 Siehe Aristoteles, Polit. II 5, 4 p. 1267 b.

101 Ziegler, Thomas Morus, Utopia XXI.

102 So Rohde S. 224. Vgl. Block, Euhémère S. 57ff.

103 Siehe Bd. I Kap. 2 Abschnitt 7 § 1.

104 Siehe die charakteristische Äußerung in dem Papyrus 63 des Louvre, Notices et extraits des manuscrits de la bibliothèque imp. XVIII 2 p. 361ff. col. IV 97ff. Dazu Schwartz, Rh. Mus. 40, 256.

105 Kaerst, Studien zur Entwicklung und theoretischen Begründung der Monarchie im Altertum, 1898.

106 Kautsky, Thomas More und seine Utopie S. 336.

107 Wie Schwartz, Vorträge über den griechischen Roman S. 103, annimmt.

108 Es können daraus exempla in corrigendis harum ...nationum erroribus idonea entnommen werden. S. 12 in Michels u. Zieglers Ausg.

109 Die Schilderung, die Lukian in seiner »Wahren Geschichte« II 5-29 von der Insel der Seligen entwirft, ist bekanntlich nur eine Satire auf die ethnographische Fabelliteratur, aus der sie die einzelnen Züge zusammenträgt und grotesk übertreibt, um sie zu parodieren.

110 Über diese Einkleidung und die literargeschichtlichen Fragen, die sich an den Roman knüpfen, vgl. Rohde2 S. 241ff. und Woldemar Richter, Jambulos. Progr. Schaffhausen 1888 (leider mir nicht zugänglich).

111 II 55-60.

112 Diodor II 59, 7: τὸν ἥλιον οὗ τάς τε νήσους καὶ ἑαυτοὺς προσαγορεύουσιν.

113 Siehe Crusius a.a.O. S. 37. Vgl. auch Tümpel, Äthiopenländer S. 171.

114 Übrigens ist hier Jambulos weniger phantastisch als sein moderner Nachahmer Campanella, dessen Sonnenbürger nicht wie die des Jambulos 150, sondern gar 200 Jahre alt werden.

115 Sie erinnern an die Phylarchien der Utopia und die Osmanien der Sevarambier.

116 Diodor II 59, 6: ἐναλλὰξ δὲ αὐτοὺς τοὺς μὲν ἀλλήλοις διακονεῖν, τοὺς δὲ ἁλιεύειν, τοὺς δὲ περὶ τὰς τέχνας εἶναι, ἄλλους δὲ περὶ ἄλλα τῶν χρησίμων ἀσχολεῖσϑαι, τοὺς δ᾽ ἐκ περιόδου κυκλικῆς λειτουργεῖν, πλὴν τῶν ἤδη γεγηρακότων. Also ganz wie im Zukunftsstaat Bebels, wo ja auch die körperliche wie die geistige Arbeitsfähigkeit so Allgemeingut geworden ist, daß die verschiedenen Funktionen von der Leitung eines großen Unternehmens bis zur niedrigsten Taglöhnerarbeit herab nach einem bestimmten Turnus von allen Beteiligten, und zwar ohne Unterschied des Geschlechts (darin übertrumpft Bebel noch Jambulos), übernommen werden können. Siehe Bebel, Die Frau und der Sozialismus, 35. Aufl., S. 348. Man sieht, wie wenig neu dieser modernste Aberwitz ist, der der Welt das Joch des entsetzlichsten Staatskommunismus auferlegen möchte, gegen den die berüchtigtsten orientalischen Despotien wahre Freiheitsstaaten wären.

117 Diodor II 58, 1: γυναῖκας δὲ μὴ γαμεῖν, ἀλλὰ κοινὰς ἔχειν.

118 60, 1: ὡς κακούργους καὶ πονηροῖς ἐϑισμοῖς συντεϑραμμένους. – Nebenbei bemerkt, trägt hier Jambulos dieselbe Lehre vor wie Hermann Bahr in seinem Drama »Die neuen Menschen«. Das Schicksal des Jambulos im Sonnenland beweist, daß es, um mit Bahr zu reden, nie glücken wird, die Menschen der alten Zeit neuen Verhältnissen anzupassen, wenn nicht vorher schon unter den alten Verhältnissen neue Menschen herangebildet werden. Die Menschen stecken zu tief in all dem Alten. Sie vermögen nicht, sich gänzlich davon loszusagen; und je stolzer sie sich eine Zeitlang darüber erhoben, desto härter ist ihr Fall.

119 II 58, 1: διόπερ μηδεμιᾶς παρ᾽ αὐτοῖς γενομένης φιλοτιμίας ἀστασιάστους καὶ τὴν ὁμόνοιαν περὶ πλείστου ποιουμένους διατελεῖν.

120 Auch die planmäßige Produktion der kommunistischen Gesellschaft des modernen Marxismus ist ja nicht möglich ohne absolute Aufhebung der Freiheit der Arbeit. – »Sobald Genossenschaften eine gewisse Größe erlangt haben, die verhältnismäßig noch sehr bescheiden sein kann, versagt die Gleichheit, weil Differenzierung der Funktionen und damit Unterordnung notwendig wird.« Bernstein, Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie S. 99.

121 II 58, 6: ἑκάστου δὲ συστήματος ὁ πρεσβύτερος ἀεὶ τὴν ἡγεμονίαν ἔχει, καϑάπερ τις βασιλεύς, καὶ τούτῳ πάντες πείϑονται.

122 Was die Frage nach der Regierung des Gesamtstaates betrifft, von der wir nichts erfahren, so nimmt Rohde2 (S. 258) an, daß »alle übrigen Verhältnisse des Lebens in keiner Weise geregelt und in bestimmte Ordnungen eingeschlossen« gewesen seien. Alles gehe hier so zu, wie es sich bei reinem Verfolgen der primitivsten Naturtriebe in einer durchaus noch unorganisierten, durch die glücklichsten Naturverhältnisse aber vor wilden Ausbrüchen der Not und Selbstsucht bewahrten Menschenmenge ganz von selbst machen würde, ein Zustand, der völlig dem Ideale entspreche, wie es Kynismus und Stoa aufgestellt haben. – Ich will meinerseits die Möglichkeit, daß das ganze ideale Gemeinwesen nur als Komplex friedlich nebeneinander lebender Genossenschaften ohne einheitliche Spitze gedacht ist, nicht in Abrede stellen. Doch geht Rohde insoferne zu weit, als er von einer »noch durchaus unorganisierten Menschenmenge« spricht. Davon kann doch angesichts der Kollektivwirtschaft der Sonnenbürger nicht die Rede sein. Dieselben sind überhaupt, wie ja auch ihre wissenschaftliche Betätigung beweist, in viel höherem Grade Kulturmenschen, als es bei Rohde den Anschein hat. Rohde verfällt hier in denselben Irrtum wie die meisten modernen Beurteiler der Utopier, in denen sie auch viel zu sehr die »Naturkinder« sehen, wie Dietzel (a.a. 0. Vierteljahresschr. III S. 396) mit Recht bemerkt.

123 Marx, Kapital I3 541

124 Diodor II 57, 3: ὑπάρχειν δὲ παρ᾽ αὐτοῖς καὶ παιδείας πάσης ἐπιμέλειαν, μάλιστα δὲ ἀστρολογίας κτλ.

125 Engels, Anti-Dühring S. 315f.

126 Vgl. über diesen »technischen Charakter« der hellenistischen Kultur Kaerst, Geschichte des hellenistischen Zeitalters, 1909, Bd. 2 S. 168ff.

127 Nach der treffenden Bemerkung von Furtwängler in seinem Entwurf einer Geschichte der Genrebildnerei bei den Griechen (der Dornauszieher und der Knabe mit der Gans) S. 66.

128 Furtwängler a.a.O.

129 Siehe Furtwängler S. 67.

130 τούτους δ᾽ ἐν τοῖς λειμῶσι διαζῆν heißt es bei Diodor II 57, 1. Vgl. übrigens auch die Landschaftsschilderung bei Euhemeros ebd. V 43.

131 Schwartz, Griechischer Roman S. 97.

132 Schwartz, Griechischer Roman S. 88.

133 Auch Rhode ist dieser Ansicht.

134 Daher ist es auch nicht nötig, hier mit Rohde2 S. 248 u. 257f. überall direkte Anlehnung an die betreffenden Schuldoktrinen anzunehmen.

135 Darin stimme ich Schwartz (S. 89) zu.

136 Wenn Ludw. Stein, Soz. Frage S. 292, von dem Roman des Jambulos, wie von dem des Euhemeros, behauptet, denselben wohne ein so winziger sozialphilosophischer Gehalt inne, daß er sie – unter Hinweis auf die trefflichen Ausführungen Rohdes – füglich übergehen könne, so ist das eben nur ein Urteil aus zweiter Hand. Es beruht nicht auf eigener Lektüre, sondern auf der Darstellung Rohdes, der den hier in Betracht kommenden Fragen völlig fremd gegenübersteht und daher für die sozialgeschichtlich wichtigsten Züge des Romans kein Auge hat.

137 So z.B. Kautsky, Thomas Morus S. 291, und Ziegler in der genannten Morusausgabe XXIX.

138 Kautsky S. 292.

139 Marx, Zur Kritik des sozialdemokratischen Parteiprogramms (Neue Zeit IX 1 S. 561f.).

140 Engels, Anti-Dühring S. 315.

141 Engels, Anti-Dühring S. 318 und Marx, Das Kapital I3 S. 503.

142 Wie es Ziegler a.a.O. XXXI tut. Übrigens wird diese Charakteristik auch Morus nicht gerecht. Siehe Dietzel a.a.O. III S. 393f.

143 Schon Aristoteles spricht in der Politik (I. 2, 3 p. 1253 b) von einer Reihe von Denkern, die die Sklaverei als naturwidrig verwarfen und ihre Aufhebung forderten, weil von Natur jeder zur Freiheit geboren sei. Alkidamas aus Elea, ein Schüler des Gorgias, wird als Vertreter dieser Richtung genannt. Siehe Aristoteles Rhet. I 13, 2 p. 1373 b und den Schol. z.d. St.

144 Übrigens ist in dem Bericht über den Idealstaat des Euhemeros ebensowenig von Sklaverei die Rede, wie in dem über Jambulos.

145 II 56.

146 Daß übrigens schon Morus die Berichte Diodors über die sozialen Romane des Euhemeros und Jambulos gekannt hat, ist nicht zu bezweifeln. Lag doch bereits seit 1472 eine lateinische Übersetzung Diodors aus der Feder Poggios gedruckt vor. Welches Interesse insbesondere dem Roman des Jambulos von der Zeit entgegengebracht wurde, beweisen die französischen und italienischen Übersetzungen und Separatausgaben, die von den betreffenden Abschnitten Diodors im 16. Jahrhundert veranstaltet wurden. (Siehe den Katalog des brit. Museums.) und der Einfluß auf Campanella ist ja – wie schon bemerkt – ganz unverkennbar.

147 Ziegler, Thomas Morus XXXV.

148 Kautsky, More 286.

149 Die moderne Sozialdemokratie hat natürlich ein großes Interesse daran, die »Grundverschiedenheit« des antiken und modernen Sozialismus möglichst zu betonen. Die Erfolglosigkeit des antiken Sozialismus könnte ja sonst als Präjudiz gegen den modernen ausgenützt werden, ein Gesichtspunkt, den Kautsky, More S. 1, ausdrücklich hervorhebt.

Quelle:
Robert von Pöhlmann: Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, München 31925, Bd. 2.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Auerbach, Berthold

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 1-4

Schwarzwälder Dorfgeschichten. Band 1-4

Die zentralen Themen des zwischen 1842 und 1861 entstandenen Erzählzyklus sind auf anschauliche Konstellationen zugespitze Konflikte in der idyllischen Harmonie des einfachen Landlebens. Auerbachs Dorfgeschichten sind schon bei Erscheinen ein großer Erfolg und finden zahlreiche Nachahmungen.

640 Seiten, 29.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon