Gregorius V (56)

[520] 56Gregorius V., Papa. (18. Febr.) Dieser Papst hieß früher Bruno und war nach W. W. (K.-L. IV. 691) der Sohn des Herzogs Otto von Kärnthen106, mithin Enkel des in der Schlacht auf dem Lechfeld gefallenen Herzogs Konrad und der Luitgarde, der Tochter des Kaisers Otto I. Er war damals Hofkaplan des Kaisers Otto III. und mit ihm in Ravenna, als nach dem Tode des Papnes Johannes XV. (XVI.) im J. 996 die Geistlichkeit und das Volk von Rom Abgesandte an ihn schickten mit der Bitte, er möchte denjenigen bezeichnen, welchen er zur Erhebung auf den apostolischen Stuhl für den Würdigsten halte, damit sie ihn dann wählen könnten. Kaiser Otto III. nannte seinen Vetter und Hofkaplan Bruno, und dieser wurde dann auch, obwohl erst 24 Jahre alt, vom Klerus und Volke zum Nachfolger Petri gewählt und am 3. Mai 996 als Papst Gregorius V. geweiht, in Gegenwart des Erzbischofs Willigis von Mainz und des Bischofs Adelbold von Utrecht, die ihn nach Nom begleitet hatten. Später zog auch Otto III. Rom ein und wurde am 21. Mai von seinem Verwandten zum Kaiser gekrönt. Nun söllte der Usurpator Crescentius aus dem Hause der Grafen von Tusculum wegen der an dem vorhergehenden Papste verübten Verbreben zur Rechenschaft gezogen und für die Zukunft unschädlich gemacht werden. Es wurde die Verbannung über ihn ausgesprochen. Doch auf die Fürsprache des Papstes Gregor V. wurde er begnadigt, nachdem er zuvor eidlich zum Gehorsam gegen Kaiser und Papst sich verpflichtet hatte. Doch Crescentius, uneingedenk des geschwornen Eides, sann auf Abfall, und eine gewisse Abneigung des römischen Volkes gegen den Papst als einen Fremdling, sowie die Aussicht auf fremde Hilfe, ließ den Plan reisen. Er trat in Verbindung mit dem Erzbischof Johannes Philagathos von Piacenza und brachte es endlich dahin, daß unser Gregor aus Rom entfliehen mußte, während der genannte Erzbischof unter dem Nanmen [520] Johannes XVI. (XVII.) als Gegenpapst gewählt wurde. Gregor sprach aber auf einem zu Pavia im J. 997 gehaltenen Concilium den Bann über ihn aus, und als später Kaiser Otto III. mit einer Armee nach Italien kam und den rechtmäßigen Papst nach Rom zurückführte, wurde der Gegenpapst von den Kaiserlichen geblendet, Crescentius aber in der Engelsburg enthauptet. Gleich darauf wurde vom Papste ein Concil in der St. Peterskirche gehalten. Nachdem er mit großer Energie und Unerschrockenheit viele Trübsale ertragen und unermüdet am Seelenheile seiner Gemeinde, sowie an der Wiedererneuerung des kirchlichen Lebens gearbeitet hatte starb er, kaum 27 Jahre alt, am 4. Febr. 999. Nach Migne wurde er ehemals zu Corvey (Cmbrja nova, Corbeja Saxonica) in Westphalen verehrt. W. W. (K.-L. IV. 694.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 520-521.
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