Gregorius III, S. (38)

[516] 38S. Gregorius III., Papa. (28. al. 10. Nov.) Dieser hl. Papst Gregor war ein geborner Syrer; sein Vater hieß Johannes. Nachdem der hl. Papst Gregorius II. am 13. (al. 10.) Febr. 731 gestorben war (s. S. Gregorius6), wurde unser hl. Gregor gleich am 22. Febr. als am Feste Petri Stuhlfeier zum Papste erwählt. Dabei herrschte (nach Propyl. ad Acta Sanctorum Maji fol. 117) eine wunderbare Einmüthigkeit, »so daß Keiner dieser Wahl entgegen war, Keiner sich von ihr fern hielt«; so allgemein war die Ueberzeugung von seiner Würdigkeit und Befähigung. Er besaß (nach Piazza II. 500) eine so wundersame Gelehrsamkeit und Redegabe, daß er Jeden, der mit ihm sprach, fortriß; dazu kam noch das Beispiel seines Lebens, so daß man nicht sagen kann, ob er mächtiger in der Kraft zu überzeugen durch seine Thaten, oder durch die Worte war. In dem Bilderstreit vertheidigte er mit Würde und apostolischer Strenge die Grundsätze der katholischen Kirche. Zu diesem Ende suchte er den Kaiser Leo den Isaurier nicht nur schriftlich von der Verfolgung der Bilder abzubringen, sondern hielt auch im J. 732 ein Concilia Rom, welches in sehr kräftiger Weise die alten Ueberlieferungen über die Verehrung der Bilder bestätigte und deren Entweiher oder Unterdrücker mit dem Banne bedrohte. Zugleich wurde beschlossen, ein neues Abmahnungsschreiben an den Kaiser zu schicken. Dieser aber gebrauchte nun Gewaltmittel. Zwar zerstörten Stürme im adriatischen Meere die Flotte, welche ein mächtiges Kriegsheer ans Land setzen sollte; aber der Kaiser zog außerdem auch die Gefälle des römischen Kirchenguts in Sicilien und Calabrien ein und veranlaßte die Metropoliten von Illyrien, Epirus, Achaja und Thessalonien, sich von der Unmittelbarkeit des römischen Stuhles loszureißen. Durch alle diese Feindseligkeiten ließ sich aber Papst Gregor so wenig einschüchtern und zu einer schwächlichen Nachgiebigkeit bewegen, daß er vielmehr prächtige Bildsäulen Christi, sowie der seligsten Jungfrau Maria und anderer Heiligen in der St. [516] Peterskirche aufstellen ließ und durch eines an den Kaiser Leo schickte, um ihn von dem Bildersturme abzubringen. Der abgeordnete Legat gelangte jedoch nicht nach Constantinopel, sondern wurde in Sicilien verhaftet und beinahe ein Jahr lang in einem engen Kerker eingeschlossen. Je feindlicher aber der griechische Kaiser der römischen Kirche wurde, weil sie in Glaubenssachen, wie billig, keinen Herrn über sich erkannte, desto mehr lag dem Papste daran, die von seinem Vorgänger vorbereitete Verbindung mit den Franken zu befestigen. Er übersendete dem Majordomus Karl Martell die Schlüssel zum Grabe des hl. Petrus, erhob ihn zur Würde eines römischen Patriciers, nahm zu ihm seine Zuflucht, als der Lombardenkönig Luitprand Rom belagerte, und ertheilte ihm wegen seiner Zuneigung zum Stuhle des hl. Petrus die größten Lobsprüche. In einem seiner Briefe nannte er nach den Bollandisten (Febr. III. 212) den Karl Martell »seine erste Zuflucht nach Gott«. – Auch für die katholische Kirche in Deutschland ist das Pontificat Gregor's III. merkwürdig. Er ernannte den hl. Bonifacius zum Erzbischof und ertheilte ihm das Pallium. Die hhl. Brüder Willibaldus und Wunibaldus kamen unter ihm zum zweiten Mal nach Rom, wo sie unter dem hl. Papst Gregor II. das erste Mal gewesen waren. Nach den Bollandisten (Febr. III. 555) empfing er sie auf die ehrenvollste Weise. Zu den Armen trug der hl. Gregor die zärtlichste Liebe; viele Sklaven kaufte er los, vielen Gefangenen öffnete er die Gefängnisse; viele Bedrängte nahm er gegen die Gewaltthätigkeit der Mächtigen in Schutz. Die Kirchen in Rom schmückte er aus und beschenkte sie. Vorzüglich wendete er der Kirche der hhl. Atartyrer Processus und Martinianus seine Sorgfalt zu. (Jul. I. 301.) Er ordnete an, daß auf den Begräbnißstätten der hhl. Martyrer Lichter angezündet, und ihr Gedächtniß feierlich begangen werde. Das Cömeterium des Callistus wurde durch ihn so zu sagen atu hergestellt und mit Gemälden geschmückt. Das Fest Allerheiligen verdankt ihm seine Entstehung. Sein Andenken wird besonders in der Basilica St. Maria in Trastevere, die er von Grund aus restaurirte, feierlich begangen. (Piazza II. 502.) Auch die Kirche der hhl. Petrus und Marcellinus erbaute er nach den Bollandisten (Jun. I. 171) von Grund aus. Er starb »durch Heiligkeit hervorragend«, wie das röm. Martyrologium sich ausdrückt, am 28. Nov. 741. Nach dem Catalog. Pontif. Rom. ist der 28. Nov. der Tag seiner Beisetzung; sein Todestag ist der 10. Nov. In der Abbildung erscheint er als ein Mann von mittlern Jahren, mit ausdrucksvollem frommen Gesichte und krausem Barte. †


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 516-517.
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