Gregorius, SS. (25)

[506] 25SS. Gregorius et 12 Soc. MM. (9. Aug.) Der hl. Gregorius, zugenannt Spatharius oder Protospatharius, d. i. Hauptmann der Leibgarde,101 litt mit seinen Genossen Julianus, Marcianus, Johannes, Jakobus, Alexius, Demetrius, Leontius, Photius, Petrus, der Patriciersfrau Maria, und zwei ungenannten Jünglingen unter der grausamen Verfolgung, welche der vom J. 717 bis 741 regierende Kaiser Leo der Isaurier über die rechtgläubigen Christen verhängte. In dem Wahne nämlich, Bilderverehrung sei Abgötterei und ein Hinderniß der Bekehrung für Mohammedaner und Türken, hatte er im Jahre 726 dieselbe verboten. Dieses Verbot wurde jedoch nicht beachtet, das Volk schien seit demselben noch größere Liebe zu den Bildern zu haben, weßhalb der Kaiser deren gewaltsame Entfernung aus den Kirchen und von den öffentlichen Gebäuden befahöl. Daß dieser Befehl durch die wirklich übertriebene, abgöttische Verehrung der Bilder gerechtfertigt werden könne, ist behauptet, aber nicht bewiesen worden; unrichtig ist jedenfalls, daß der kaiserliche Zorn sich nur gegen die Bilder von Engeln und Heiligen gewendet habe, wie von protestantischen Schriftstellern hie und da behauptet worden ist; denn eben unser hl. Gregor und seine Genossen fielen wegen ihrer Verehrung der Bildnisse Jesu Christi selbst. Als sie nämlich sahen, wie ungeachtet aller Bitten des Volkes das wunderthätige Bild des Erlösers an dem ehernen Thote (Antiphonetes genannt) zerstört wurde, zogen sie die Leiter weg, warfen den Bilderfrevler Jovinus, nachdem er bereits mit der Art das Christusbild ins Antlitz geschlagen hatte, herunter und tödteten ihn; ob dabei auch noch Mehrere fielen, wie Ritter (K.-G. J. 364) und Andere behaupten, erhellt aus den Acten nicht. Es war ein Volksauflauf, den der Kaiser mit der Schärfe des Schwertes unterdrückte. Damals (am 9. Jan. 730) fielen zahlreiche Bilderfreunde, Männer und Frauen. Priester und Mönche, »deren Zahl und Namen Gott allein kennt«. Der statt des hl. Germanus13 eingedrungene Patriarch Anastasiue half hiezu redlich mit. Unter den Frauen, welche bei der Vertheidigung des Gnadenbildes thätig waren, wird namentlich aua die am 17. Juli verehrte hl. Theodosia (Theodota) genannt. Baronius setzt die Jahrzahl irrig auf 726. Alles Volk rief auf dem Platze: »Herr, erbarme dich!« Alle betheuerten, für die Ehre der heil. Bilder lieber sterben, als sie aufgeben zu wollen; die Vileet der Heiligen, sagten sie, seien ehrwürdig, weil sie Heilige vorstellen etc. Der hl. Gregor und seine Genossen schienen die Anstifter zu seyn, und deßhalb wurden sie vor des Kaisers Richterstuhl gestellt. Zuerst die Patriciersfrau Maria, mit welcher noch eine andere ungenannte, aber gleichfalls vornehme Dame vor den Kaiser gerufen wurde. Für sie, sagte dieser, hätte es sich am wenigsten geziemt, sich einem rohen, ungebildeten Volkshaufen beizugesellen, ihre Hoffnung auf Todtengebeine zu setzen. Götzen zu dienen, und was dergleichen Unsinn mehr ist, wie wir solchen auch heute noch von Akatholiken, die es eben nicht besser wissen oder nicht besser wissen wollen, gegen den sogenannten katholischen »Bilderdienst« häufig vernehmen müssen.102 Die fromme Frau kehrte [506] den Vorwurf gegen ihn selbst, der mit gottloser Zunge sich gegen den höchsten Gott. gegen seine unbefleckte Mutter und gegen seine Heiligen erhebe. »Nicht die Materie, o Thörichter und Stolzer!« setzte sie hinzu, »verehren wir, sondern wir umfassen mit Liebe das in der Materie dargestellte Heilinge; denn auch die, welche sich im Spiegel beschauen, thun es nicht, als ob im Spiegel etwas wäre, was die Menschen schön macht; und wir gebrauchen ihn nicht, als besäße er eine solche Kraft, aber wir verstehen und schauen durch den Schatten die Wahrheit. Und auch die, welche das Bild des Kaisers in das Siegel oder Petschaft einprägen, benachten dieses keineswegs als den Kaiser selbst, sondern schenken im Bilde dem Kaiser die Ehre.« Der Kaiser ließ hierauf die Frau nach Hause gehen, die andern Martyrer aber aan Monate gefangen halten und mit Schlägen mißhandeln. Nach Umlauf dieser Zeit ließ er die heil. Martyrer sich neuerdings vorstellen und forderte sie auf, der Abgötterei, wie er die Verehrung der Bilder zu nennen fortfuhr, zu entsagen. Da sie nicht gehorchten, wurden sie so lange geschlagen, bis den Henkersknechten die Kraft ausging; darauf wurden sie an der Stirne als Götzendiener gebrannt und enthauptet. Als die Patriciersfrau Maria dieß erfuhr, eilte sie herbei, um mit den heil. Martyrern zu sterben. Die heil. Leider derselben wurden auf Befehl des Kaisers in eine stinkende Grube geworfen, aber von den Christen herausgezogen und ehrenroll bestattet. Das Mart. Rom. nennt nur die hhl. Julianus und Marcianus »mit acht Andern«. Bei den Bollandisten ist der ot. Gregor vorangestellt, weil man seinen hol. Leib bei deren Erhebung zuerst entdeckt hat. (II. 428–448.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 506-507.
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