Gregorius, V. (50)

[519] 50V. Gregorius, (8. Nov.), Abt von Ein siedeln, soll von Geburt ein Engländer von sehr vornehmer Abkunft gewesen seyn. Nach den Bollandisten (Apr. II. 3) nennt ihn die Sage den Sohn eines Königs, nämlich Eduard des Aeltern, und einen Bruder Athelstons und Edmunds. Nach Butler (XI. 133) war er der Bruder der ersten Gemahlin des deutschen Kaisers Otto I., während er nach Migne nur ein naher Verwandter von ihr gewesen seyn soll. An einer andern Stelle heißt es bei Butler (XX. 330), er habe sich frühzeitig der Gottseligkeit ergeben und aus inniger Liebe zu Gott schon in seiner Jugend von allen Freuden der Welt, von seinem Vaterlande, seinen Eltern, seiner Braut etc. [519] sich losgerissen und mit zwei andern Jünglingen heimlich nach Rom in ein Kloster auf dem Berge Cölius (Monte Celio) sich begeben, wo er gänzlich zurückgezogen den strengsten Bußübungen etc. sich ergab. Im J. 949 kam er durch göttliche Fügung in die Schweiz und zwar in das vom hl. Meinrad im J. 838 gegründete und von dem ehrw. Benno5 im J. 906 wieder hergestellte Kloster Mariä Einsiedeln, wo er die Klostergemeinde durch seinen frommen Wandel so erbaute. daß sie ihn nach dem Tode des Abtes Eberhard zum Abte erwählte (im J. 958). Nach Andern war ein gewisser Thietland Eberhards Nachfolger, und Gregor seit dem Jahr 960 sein Coadjutor und erst im J. 963 wirklicher Abt. Bei den Kaisern Otto II. und III. stand er in großem Ansehen. Der fromme Gebhard, Bischof von Constanz, erbat sich von ihm Mönche für das aus seinen Mitteln erbaute und dotirte Kloster Petershausen, jetzt eine Vorstadt von Constanz. Der hl. Bischof Wolfgang von Regensburg verehrte ihn als seinen Lehrer und Erzieher. Die Schule zu Einsiedeln war unter dieses Gregor's Leitung eine der berühmtesten jener Zeit geworden. Gregor starb am 8. Nov. 996 und wurde beim Altare des hl. Mauritius beigesetzt. Eine Erhebung seiner Reliquien erfolgte im J. 1609. Bei Migne heißt er »heilig«, bei Lechner »ehrwürdig«. (But., Mur., Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 519-520.
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