Guilielmus, B. (21)

[561] 21B. Guilielmus, Presb. Erem. (10. Febr. al. 4. Aug.) Dieser sel. Wilhelm lebte zu Anfang des 13. Jahrhunderts. In seiner Jugend erlernte er das Bäckerhandwerk. Auf der Wanderschaft führte er ein lockeres Leben in Ausschweifungen und Unmäßigkeit. Dennoch blieben in ihm die Eindrücke einer frommen Erziehung, die ihm keine Ruhe ließen. Er sah im Traume den hl. Johannes Baptist in himmlischer Klarheit und empfing die Weisung, sich nach Hennegau zu begeben und dort in Einsamkeit und Buße sich zu reinigen. Er gehorchte dieser Mahnung und kroch lange Zeit auf allen Vieren, weil er durch ein thierisches Leben sich unwürdig gemacht habe, den Himmel zu schauen. Ein frommer Priester, der sich seiner annahm, hieß ihn diese Art, Buße zu üben, verlassen. Unter seiner Leitung und auf seinen Rath fing er an, Latein zu lernen und sich zum geistlichen Stande vorzubereiten. Bischof Johann von Namur (1200–1210) ertheilte ihm die heil. Weihen. Er fuhr aber fort, auch als Priester in der Einöde Gott zu dienen und stiftete nicht weit von Marienberg in Hennegau das Frauenkloster Oliva (frz. L' Olive), das er mit Nonnen aus Moustier bevölkerte. Er starb im Rufe großer Heiligkeit im J. 1241. Nach den Bollandisten wird am 4. Aug. (I. 310) seine Uebertragung gefeiert. Bei Migne steht er im Anhange ohne Bezeichnung eines Tages. (Febr. II. 492.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 561.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: