Guilielmus, B. (24)

[561] 24B. Guilielmus (Guillelmus), Erem. (4. al. 5. April). Dieser sel. Einsiedler Wilhelm, mit dem Beinamen Cuffitella, wird zu Scicli (auch Scioli, Sicli), einem ganz im Süden der Insel Sicilien, nicht weit vom Meere, am Flüßchen gleichen Namens gelegenen Städtchen, verehrt. Die Messe im Proprium der Diöcese nennt ihn »heilig«; von den Bollandisten wird er unter dem Titel »selig« aufgeführt. Er wird der »Augapfel« der Heiligen Siciliens genannt. Wann er gelebt habe, ist mit Genauigkeit nicht zu bestimmen; nur annähernd sagen die Bollandisten, er könne nicht vor dem J. 1410 gestorben seyn. Nach beglaubigter Ueberlieferung kam er aus der Stadt Netina nach Scicli und soll dem dritten Orden des hl. Franciscus angehört haben. Er lebte außerordentlich streng, aß wenig und theilte von den Almosen, die er empfing, den Armen mit. Als er starb, läutete die Glocke der größern Kirche von selbst. Unmittelbar nach seinem Tode begann auch seine Verehrung. Auf seine Fürbitte geschahen schon bei Lebzeiten, namentlich aber an seinem Grabe viele Wunder. Seine Seligsprechung erfolgte am 26. Febr. 1537 unter Papst Paul III. In Hub. Men. steht sein Name mit kurzer Lebensgeschichte am 5. April. In dieser wird erzählt, daß der König Siciliens auf einer Jagd unter den Hauern eines Ebers hätte unfehlbar umkommen müssen, wäre nicht dieser Wilhelm ohne Schwert und Waffe ihm beigesprungen und hätte ihn von der Bestie gerettet. Der König habe ihm eine Gnade angetragen, und der sel. Wilhelm sich blos einen dichten Wald ausgebeten, wo er Buße thun könne. Scicli's Bewohner, sagt Hueber ferner, wählten ihn als ihren Patron und begingen jährlich aus päpstlicher Ermächtigung sein Fest. (I. 378.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 561-562.
Lizenz:
Faksimiles:
561 | 562
Kategorien: