Laurentius, S. (15)

[701] 15S. Laurentius, (1. Juli), angeblich ein Neffe und einer der Gefährten des hl. Anastasius, soll vom Papste Urban zum Priester geweiht worden seyn, unter Kaiser Julian dem Apostaten viel gelitten haben, und beim Martyrertod des hl. Anastasius zugegen gewesen seyn; darauf habe er sich flüchtig nach Umbrien begeben, wovon jedoch die älteren Martyrologien nichts berichten. Ferrarius nennt einen Laurentius als Bischof von Spoleto am 3. Febr., und beruft sich auf die Monumente der Spoletanischen Kirche und auf die im Officium angeführten Lectionen. Nach diesen Documenten wäre dieser Laurentius einer der 300 Christen, die unter der Regierung des Kaisers Iustinianus aus Syrien nach Rom kamen. Reich an Tugend und Gelehrsamkeit habe ihn Papst Vigilius in die Zahl der Kleriker aufgenommen. Nach dem Tode des hl. Bischofs Johannes von Spoleto sei er zu seinem Nachfolger erwählt worden. Nach eilfjähriger Regierung seiner Kirche habe er sich in die Einsamkeit zurückgezogen und daselbst ein Kloster gegründet, wo er auch gestorben sei. Sein Leib sei dann in der Kathedralkirche zu Spoleto begraben worden. Nach Andern sei ein Laurentius im letzten Jahre Julians mit seiner Schwester Susanna und seinen Schülern Johannes und Isaak von Syrien nach Italien gekommen, habe das Kloster Farsa (Farfense) gegründet und demselben 25 Jahre vorgestanden. Bei Ughellus ist dieser zaurentius am 22. Juli (V. 186) nebst Theudila und Andern als Martyrer bezeichnet. Petrus Damianus sagt von ihm in seinem 9. Briefe an Papst Nikolaus II., er sei Bischof von Sabina gewesen. Doch wurde schon oben bei S. Laurentius5 bemerkt, was hievon zu halten sei. Wer Näheres hierüber wissen will, sehe den schon citirten Tract. praelim. ad Tom. I, Julii (pag. 28–33).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 701.
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