Leontius, S. (27)

[785] 27S. Leontius, (15. Sept.), ein Martyrer zu Rom, wie aus dem Zeugnisse des Bischofs Alexander Victricius von Alatri (Alatrium), so wie aus Inschriften und den dem Heiligen beigelegten Attributen hervorgeht. Die Zeit, wie auch die Art und Weise seines Martyriums ist unbekannt. Es wurden nämlich sein heil. Leib, so wie die Leiber der hl. Martyrer Basilius und Lucina aus den Katakomben (ex coemeterio Callisti) erhoben und im J. 1647 vom Papst Innocenz X. dem Lucerner Patrizier Joh. Rud. Pfeiffer, Lieutenant (locumtenens) der päpstlichen Leibwache, zum Geschenke gemacht mit der Erlaubniß, sie bei sich zu behalten oder auch an Andere zu verschenken, sie auch öffentlich zur Verehrung auszusetzen etc. Dieß wird unterm 15. Mai 1647 bezeugt von dem oben genannten Bischofe Alexander von Alatri, dem Stellvertreter des betreffenden Cardinals, so wie auch von dem Bischofe Franz Johann von Constanz. Diese heil. Leiber schickte nun Pfeiffer durch den damals eben in Rom anwesenden Theologie Doctor Ulrich Rieger, Pfarrer zu Jestetten im Kletgau (CIetgovia), nach der Schweiz und schenkte den Leib des hl. Leontius dem Benedictiner-Kloster Muri105, den des hl. Basilius dem Kloster Rheinau (Rhenovium) und den der hl. Lucina dem Frauenkloster in Seckingen. Am 24. Juni kam Rieger mit den hhl. Leibern nach Lucern, wo man den Leib des hl. Leontius schön verzierte. Nachdem Alles geordnet war, wurde derselbe am 15. Sept. unter dem Abte Dominicus Tschudi nach dem Kloster Muri gebracht. Dort wurde ihm eine Kapelle mit einem prächtigen Altare erbaut und im J. 1746 ein feierliches Jubiläum angeordnet. Stets kam viel Volk zur Verehrung des hl. Leontius zusammen, da auf seine Fürbitte viele Wunder geschahen an Kranken und Unglücklichen aller Art, die seine Fürbitte gläubig anriefen. Die Bollandisten haben von S. 201–248 viele dieser Wunder aufgezeichnet. Sehr auffallend ist uns, daß dieser hl. Leontius bei Burgener gar nicht erwähnt wird. Da man den Todestag dieses hl. Leontius nicht weiß, so wurde der 15. Sept. als sein Festtag bezeichnet, weil er an diesem Tage nach dem Kloster Muri transferirt wurde, und an diesem Tage wird er denn auch bei den Bollandisten aufgeführt. (V. 195–248).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 785.
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