Marinus, S.S. (18)

[249] 18S. S. Marinus (Martinus), Zimius et Vimius, Erem. (12. Juni). In der Kirche zu Griesstetten, einer Filiale der Pfarrei Altmühlmünster, Decanats Pföring, Diöcese Regensburg, ruhten lange Zeit in einer Mauernische die Reliquien der drei »elenden« Heiligen103, welche durch viele Wunder berühmt sind und vom gläubigen Volke eifrig verehrt werden. Ihre Namen standen in der früheren Kirche von Griesstetten an den Seitenmauern des Chors, zu Haupten ihrer Gräber. Von ihnen enthalten die Boll. und andere Quellen Folgendes: Zur Zeit, als Christian dritter Abt des Schottenklosters in Regensburg war (in der Mitte des 12. Jahrhunderts), kamen nämlich Zimius, ein Priester, und Vimius, ein Laie, aus einer »erlauchten« Familie stammend, aus Schottland nach Bayern und siedelten sich mit Erlaubniß des genannten Prälaten am rechten Altmühlufer, in der Nähe der (spätern) Stadt Dietfurt an. Zu ihnen gesellte sich Marinus104, Prior des genannten Klosters, und alle drei führten ein hl. Einsiedlerleben nach der Regel des hl. Benedictus, so daß sie schon im Leben, noch mehr nach ihrem seligen Tode als Heilige verehrt wurden. Der nämliche Abt Christian ließ die hl. Leiber der Verstorbenen eine halbe Stunde oberhalb ihrer Einsiedelei auf einer schönen Wiese beerdigen und über ihrem Grabe ein Kirchlein zu Ehren des hl. Martinus von Tours erbauen, wo sie von den frommen Gläubigen mit großem Vertrauen besucht wurden und mit vielen Wundern geleuchtet haben. Am 12. Juni 1689 wurden von dem Regensburger Weihbischof Albert Ernst, Grafen von Wartenberg, im Beiseyn des Schottenabtes Placidus Fleming die hhl. Leiber feierlich erhoben und aufs Neue hinter dem Choraltar beigesetzt. Viele Wunder erfolgten bei dieser Erhebung. Im J. 1765 wurde an die Stelle des ersten Kirchleins ein größeres, sehr schönes Gotteshaus gebaut, und im J. 1783 wurden die Reliquien in eine Mauernische auf der Evangelienseite des Schiffes transferirt, wo sie jetzt noch ruhen, [249] mit Wundern leuchten und vom Volke unter dem Namen: »Die drei Heiligen von Griesstetten« verehrt werden105. Auf die Bitte der Gemeinde Griesstetten, welche schon früher drei prächtige Reliquienkästen hatte anfertigen lassen, genehmigte das bischöfliche Ordinariat Regensburg durch Decret vom 4. Nov. 1859, daß die Reliquien in die Kästen gelegt und auf die drei Altäre transferirt werden. Nachdem nun die Reliquien schön gefaßt worden waren, wurde die Translation am 2. Juli 1862 wirklich vorgenommen und zwar in der Art, daß man den Leib des hl. Marinus unter die Mensa des Hochaltars legte, die Leiber der beiden andern Heiligen aber auf die beiden Nebenaltäre stellte. (Jun. II. 596).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 249-250.
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