Marinus, SS. (29)

[251] 29SS. Marinus (Maurinus), Ep. et Anianus4 (Declanus) Diac. M. M. (1. Dec. al. 15. Nov.) Diese beiden Heiligen werden als Gefährten des hl. Virgilius von Salzburg (s.d.) angeführt. Sie stammten aus Irland. Der heil. Marinus war höchst wahrscheinlich Regionar- oder Chorbischof. Der heil. Theclan (Declan) wird bei Hundius Priester, sonst Diakon genannt. Im El. und sonst führt er den Namen Anianus4. Er soll des hl. Marinus Neffe gewesen seyn. Man sagt, daß sie im Bisthum Freysing um die Mitte des 7. Jahrhunderts als Missionäre gewirkt, vorher aber sich Sendung und Vollmacht hiefür in Rom bei Papst Eugen I. (654 bis 657) erholt haben. Den Ort ihrer Niederlassung ziert seit Jahrhunderten eine Wallfahrtskirche, die ihnen zu Ehren erbaut wurde (Wilparting bei Miesbach). Obwohl sie größtentheils in strenger Zurückgezogenheit lebten, zogen sie doch von einer Zeit zur andern hinaus in die umliegenden Ortschaften, um die Lehre des Heils zu verkünden. So hatten sie vierzig Jahre im Dienste Gottes gelebt und gewirkt, als eines Tags, am 15. Nov. 697 eine Horde Räuber die Zelle des hl. Marianus überfiel und ihn aufforderte, ihnen die angeblich hier verborgenen Schätze herauszugeben. Da er versicherte, keine andern Schätze zu kennen, als die ihm im Himmel hinterlegten, so singen sie an ihn zu mißhandeln und errichteten einen Scheiterhaufen, den sie anzündeten, worauf sie den hl. Marinus ins Feuer warfen. Für seine Mörder betend, verschied der Heilige. Zur Zeit dieses Ueberfalls lag der hl. Anianus krank in seiner Hütte. Er erhielt noch Kenntniß von dem Martertode des hl. Bischofs, nahm die hl. Wegzehrung und starb an demselben Tage. Sie wurden beide in einem Grabe bestattet. Als an demselben Wunder geschahen, erbaute man eine Kirche über dasselbe. Schon im 10. Jahrh. wird dieselbe urkundlich bezeugt. Da in der Folgezeit das Kloster Rott am Inn die hl. Leiber dieser Missionäre zu besitzen behauptete, wurde 1723 auf Befehl des Fürstbischofs von Freysing, Johannes [251] Franz von Eckher, eine Nachgrabung und Untersuchung veranstaltet, und der Leichnam des hl. Anianus ganz, von dem des hl. Marinus nur etwa die Hälfte und dabei eine Menge Kohlen gefunden. Man nahm sie nach Freysing, um sie kostbar zu fassen; acht Jahre später wurden sie wieder nach Wilparting gebracht und seitdem hat die Verehrung der Gläubigen ununterbrochen fortgedauert. Auch im ehemaligen Kloster Neustift bei Freysing wurde ein hl. Bischof Marinus und dessen Diakon Theclanus verehrt. Man glaubte daselbst ihre Gebeine zu besitzen. Nach Jocham ist die Sache ungewiß, weßhalb es erlaubt seyn wird, beide Marinus für identisch zu halten. (But. Jocham).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 251-252.
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