Mauritius (19)

[340] 19Mauritius, Ep. (11. Sept.) Dieser Mauritius arbeitete sich, aus gemeinem Stande in Sully geboren, durch Fleiß und Anstrengung zur bischöflichen Würde empor. Als Knabe war er genöthigt, seinen Unterhalt durch Betteln zu suchen. Wenn man ihm gab unter der Bedingung, daß er nicht Bischof würde, so nahm er die Gabe nicht an. Anfänglich lehrte er Theologie und erhielt ein Kanonikat in Bourges. Zum Bischof von Paris wählte er nach Cäsarius von Heisterbach (dialog. VI. 19) sich selbst (quia magis cupiebat prodesse quam praeesse) im J. 1660. Er legte den Grund zur neuen Kathedrale, und sein Nachfolger Odo vollendete sie. Er war ein äußerst thätiger, aber auch auf seine Rechte eifersüchtiger Mann, welcher oft im Streit lag mit Klöstern und Abteien. Er ist Erbauer mehrerer Kirchen und Stifter verschiedener Pfarreien. Alexander III. schätzte ihn sehr hoch und übertrug ihm wichtige Prozesse zur Entscheidung. Vor seinem Ende zog er sich nach St. Victor zurück, um sich auf seinen Tod zu bereiten. Als der Priester ihm, der in der Fieberhitze um sich schlug und wie rasend schien, die hl. Eucharistie nicht zu reichen wagte und dafür eine nicht consecrirte Hostie gebrauchte, rief er nach der Erzählung des Cäsarius von Heisterbach: »Fort, fort – es ist nicht mein Herr!« (tolle tolle, non est Dominus meus). Dann erst gab ihm ein Priester das hl. Sacrament, worauf der Bischof verschied. Er hatte verlangt, daß man auf seine Brust einen Zettel [340] lege, worauf die Worte: »Ich glaube, daß mein Erlöser lebt und daß ich am jüngsten Tage auferstehen werde«, geschrieben standen. Er starb am 11. Sept. 1196. Das Necrolog. Paris. nennt ihn »guten Andenkens« (bonae memoriae) und weiht ihm einen ehrenden Nachruf. (Gall. chr. VII. 70–77).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 340-341.
Lizenz:
Faksimiles:
340 | 341
Kategorien: