Mauritius

Mauritius

[84] Mauritius, Moritzinsel, heißt eine seit 1814 den Engländern gehörende Insel an der Ostküste von Afrika und östl. von Madagaskar, die 551/2 ! M. Flächenraum und über 100,000 Einw. hat, darunter etwa 10,000 Weiße [84] 16,000 freie Mulatten, die übrigen Negersklaven und Chinesen sind, welche seit 1829 als Lohnarbeiter bei den Pflanzern einwandern, da keine Negersklaven mehr eingeführt werden dürfen; auch werden seit 1818 Verbrecher aus Kalkutta als Strafarbeiter hierher gebracht.

Vor 1814 war die Insel französisch und hieß Isle de France, von ihrem Entdecker aber, dem Portugiesen Peter Mascarenhas, welcher sie 1505 mit der jetzt Frankreich gehörenden Insel Bourbon und einigen kleinern auffand, führt die ganze Gruppe auch den Namen der mascarenischen Inseln. Die Insel [85] M. ist im nordwestl. Theile ziemlich eben, sonst voller Berge, deren höchste sich über 2000 F. erheben und von denen der vorstehend abgebildete Felskegel Peter Botte seiner Gestalt wegen merkwürdig und 1800 F. hoch ist. Er soll seinen Namen von einem bei seiner Ersteigung Verunglückten erhalten. haben, die für unmöglich gehalten wurde, bis sie 1832 einigen engl. Offizieren gelang. M. ist reich an Spuren vulkanischer Thätigkeit, ringsum und besonders nach S. mit Klippen umschlossen, hat aber vielen fruchtbaren Boden und der Anbau von Zuckerrohr, Kaffee, Indigo, Gewürzen, sowie Ausfuhr von Bau-und Nutzholz sind Haupterwerbzweige der Bevölkerung. Reißende Thiere gibt es nicht, an Federwild, auch wilden Schweinen, Hirschen und Hafen ist aber kein Mangel. Die Hauptstadt der Insel ist Port-Louis an der Westküste mit einem guten Hafen und 25,000 Einw., wo die höchsten Behörden residiren, auch ein Gymnasium und zwei Buchhandlungen, sowie ein botanischer Garten in der Nähe sich befinden; 1818 und 1819 wurden die Stadt und Umgegend durch Orkane schrecklich verheert, von denen die Insel überhaupt oft zu leiden hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 84-86.
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