Maximus, S.S. (50)

[370] 50S. S. Maximus et Venerandus, cum Soc. 38 M. M. (25. Mai). Diese hhl. Martyrer werden in der Diöcese Evreux (Ebroicae) verehrt; man weiß aber nichts Sicheres von ihnen. Die hhl. Maximus (frz. Maux) und Venerandus sollen Brüder gewesen sein. Als ihre Vaterstadt wird Brescia angegeben und hinzugefügt, der hl. Maximus habe von dem Papste Damasus I., am Ende des vierten Jahrhunderts, die Bischofsweihe erhalten, und sein Bruder sei ihm als Diakon beigegeben worden. Nachdem beide längere Zeit mit vieler Mühe, aber ohne Erfolg, in der Lombardei gepredigt hatten, verließen sie Italien und suchten dasselbe apostolische Amt in Gallien fortzusetzen. Hier hatten sie (nach Butler, VII. 125) die Priester Marcus und Etherius zu Begleitern. Als Feld ihrer Thätigkeit wählten sie nach längerer Wanderschaft die Gegend um Evreux, wurden aber zu Acquigny auf einer durch die Flüsse Eure und Iton gebildeten Insel von einem Haufen Barbaren mit 38 Genossen überfallen und getödtet. Der Ort, wo dieß geschah, wurde später der »Wald der Gottlosen oder der Endenden« genannt. Alles dieß ziehen aber die Boll. in Zweifel und erklären ebenso auch die Geschichte ihrer Auffindung für fabelhaft. Letztere geschah angeblich im J. 964 unter dem Herzog Richard I. von der Normandie. Dieser soll nämlich über die Reliquien »von einem gewissen Manne« (sic), dem eine besondere »Offenbarung« zu Theil geworden war, Kenntniß erhalten haben. Dieser Mann führt in der Legende den Namen Amalbert. Aber Herzog Richard I. konnte die aufgefundenen Schätze nicht weiter bringen als bis zum Kloster Fontenay. Die Häupter wurdennach Acquigny (Achiniacum, burgum Acinei) zurückgebracht. Hier bestand lange Zeit ein Benedictiner-Kloster, in welchem die Verehrung der beiden Martyrer fortgepflanzt wurde. Dieses Kloster stand als ein Priorat unter der Abtei Castillonles-Conches. Im J. 1753 erhielt auch das Kloster St. Vandrille einen Theil ihrer Gebeine. Es scheint also, daß sie klösterliche Niederlassungen gegründet haben und bei einem räuberischen Ueberfalle mit ihren Mitbrüdern ermordet wurden. Man ruft diese Heiligen vorzüglich zur Zeit der Trockenheit an. Deßhalb ohne Zweifel haben sie dieselbe Oration wie die berühmten Wetterheiligen Johannes und Paulus. Auch mit der Chronologie geht bei den hhl. Maximus und Venerandus nichts Rechtes zusammen. Man muß also wohl den Boll. Recht lassen, wenn sie sagen, die Geschichte dieser hhl. Martyrer bedürfe noch gründlicher Aufklärung. (VI. 36–38).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 370.
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