Alp [2]

[131] Alp, auch Alb, rauhe Alp, schwäbische Alp, ist Fortsetzung des Jura, bei Schaffhausen vom Rheine durchbrochen, ebenso von den ersten Meilen des Donaulaufes, bildet später die Wasserscheide zwischen Donau und Rhein, streicht als ein 20 Meilen langer und 4 Meilen breiter Gebirgsrücken durch das Hohenzollernsche und Württembergische und verflacht sich im Maingebiete. Im Schafberg und Plettenberg, 3120' und 3100', erreicht sie ihre größte Höhe, sonst hält sie sich regelmäßig zwischen 2000–3000'. Der Abfall gegen die Donau ist fast durchgehends eine sehr allmälige in wellenförmigen Schwingungen vor sich gehende Verflachung, auf der Neckarseite hingegen steht das Gebirge gewöhnlich als steile Wand an und schiebt kuppen- und kegelförmige Posten vor, z.B. Hohenzollern, Achalm, Neufen, Teck, Staufen, Rechberg. Die Alp ist als Hochfläche, die aus Jurakalk besteht, wasserarm, dagegen sind die in ihren Thaleinschnitten entspringenden Quellen in der Regel tiefe klare Teiche, aus welchen der Bach in seiner ganzen Fülle wallt, z.B. der Blautopf, die Quellen der Hegauer und Urspringer Aach, der Lauter u.s.w. Die Alp ist reich an Höhlen und Klüften, an mannigfaltigen Versteinerungen und Eisenerz; in ihrer ganzen Länge ist die Kalkmasse von einzelnen Gängen basaltischen Gesteines durchsetzt, die oft mitten in der Hochfläche zu Tage kommen. Trotz des Beinamens »rauh« ist die Alp besser als ihr Ruf; obwohl die Felder steinig sind, geben sie doch reichlichen Ertrag an Cerealien und wo die Bevölkerung nicht zu dicht ist, sind die Alporte in der Regel wohlhabender als die Thalorte, namentlich auf der Neckarseite. Auf den unbewaldeten und unbebauten Strichen der Alp weiden einige 100000 Schafe, auch die Pferdezucht ist von Bedeutung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 131.
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