Bonaparte [4]

[606] Bonaparte, Louis, Graf von St. Leu, Exkönig von Holland, geb. 1778, wurde von seinem Bruder frühe zu sich genommen, zeigte militärisches u. diplomatisches Talent, aber wenig Thatkraft. 1802 hatte ihn Napoleon mit Hortense Eugenie Beauharnais (s. Napoleon III.), seiner schönen u. geistvollen Stieftochter, vermählt und erhob ihn 1806 zum König von Holland. Er wollte sein Königreich nicht für Napoleons Plane aufopfern, daher entstanden ernstliche Reibungen, 1810 legte Louis die Krone nieder und zog sich nach Oesterreich zurück; 1814 eilte er nach Frankreich, allein Napoleon hatte ihm seinen Ungehorsam nicht verziehen, und deswegen folgte Louis 1815 dessen Rufe nicht. Nach dem Sturze Napoleons ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und lebte seitdem zu Rom, Florenz und Livorno, wo er 25. Juli 1846 st. Er schrieb einige belletristische Schriften u. die wichtigeren »Documents et réflexions sour le gouvernement de Hollande« (London 1821). Von seinen 3 Söhnen st. der älteste als Kind, der 2., Louis Napoleon B., geb. 1804, 1831 an den Masern zu Forli, als er an dem verunglückten Aufstande gegen Papst Gregor XVI. Antheil genommen hatte; der 3., Charles Louis Napoleon B., geb. 20. April 1808, s. Napoleon III.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 606.
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