Bonaparte [1]

[604] Bonaparte, der Name eines altitalien. Geschlechtes aus Treviso od. Parma stammend, dessen welthistorischer Zweig von Genua im 15. Jahrh. nach Corsica übersiedelte. Zu diesem gehört Karl B., der Vater des Kaisers, geb. den 29. März 1746; er studierte in Pisa die Rechte und heirathete die schöne, hochsinnige Lätitia Ramolino. Er kämpfte mit Paoli für die Freiheit Corsicas gegen Genua, unterwarf sich aber Frankreich, wurde 1773 königl. Rath und Assessor, 1777 Deputirter des corsischen Adels, [604] 1781 Mitglied des Raths der 12 Edeln von Corsica, st. schon den 24. Februar 1785 zu Montpellier am Magenkrebs und hinterließ seine zahlreiche Familie in ziemlich bedrängten Umständen. Die Wittwe Lätitia, geb. 1750 d. 24. Aug., theilte das Loos ihres Sohnes Napoleon; sie lebte seit 1799 in Paris. erhielt 1804 als Madame Mère einen eigenen Hofstaat, überhob sich nie ihres Glückes, sondern lebte für ihre Person einfach u. vielen wohlthätig, zog nach 1814 nach Rom zu dem Cardinal Fesch, ihrem Stiefbruder, wurde im Alter blind, brach 1830 ein Hüftbein und st. den 2. Febr. 1836. Ihrer Ehe mit Karl B. entstammten 8 Kinder: Joseph B., König von Spanien; Napoleon (s. d. A.); Lucian B., Fürst von Canino; Maria Anna Elise, Fürstin von Piombino, verheirathete Bacciochi; Louis B., König von Holland; Carlotta Marie Pauline, Fürstin Borghese; Annunciata Karoline, Königin von Neapel; Hieronymus, König von Westfalen. Es folgen hier die Brüder u. deren Nachkommenschaft:

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 604-605.
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