Canus

[785] Canus (eigentlich Cano), Melchior, Spanier, geb. 1520 zu Taracon, Dominikaner, 1546 Prof. der Theologie zu Salamanca, wurde wegen seiner Gelehrsamkeit zum Tridentinerconcil geschickt, wo er an den Vorberathungen über Beicht und Eucharistie besondern Antheil nahm. 1552 machte ihn Philipp II. zum Bischof der canarischen Inseln, doch kam C. niemals dahin, denn er verschob immer seinen Abzug, wurde Provinzial in Castilien. st. schon 1560 zu Toledo. Berühmt seine »Loci Theologici«, eine Einleitung zur Dogmatik in 12 Büchern, worin er namentlich das Verhältniß der Theologie zur Philosophie und Geschichte, die Vermittlung des objectiven christlichen Bewußtseins mit der Zeitwissenschaft erörtert. Die beste Ausgabe seiner Werke von P. Hyazinth Serryi, Venedig 1759, 4. wurde 1764 zu Wien nachgedruckt und mit einer Lebensbeschreibung [785] vermehrt. C. war ein großer Gelehrter und übertrat bei seinen Forschungen niemals die Gränze der Rechtgläubigkeit. kam aber im Leben niemals über große Schwächen und Leidenschaften hinaus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 785-786.
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