Cheiranthus

[74] Cheiranthus. Levcoje, Lack (Tetradynamia Siliquosa. Cruficerae), eine für den Blumenliebhaber höchst interessante Pflanzengattung, denn die Sommer-, Herbst- und Winter-Levcoje, Ch. annuus, autumnalis u. incanus, sowie der Goldlack oder Gelbveigel, Ch. Cheiri, gehören ihr an, Arten, ebenso bekannt als beliebt insbesondere ihres Wohlgeruches wegen. – Die Cultur kann als bekannt angenommen werden; Hauptschwierigkeit dabei ist, die sogen. Stammfäulniß bei den ganz jungen Sämlingen zu vermeiden, was nur gelingt, wenn man denselben die nöthige frische Luft zukommen läßt und sie ziemlich trocken hält vom Augenblick an, wo sie aufgekeimt haben. Dazu gehört recht frühzeitiges Versetzen derselben, eine sandige von unverwesten Stoffen ganz freie Erde, und eine nur ganz leichte Bedeckung der Samen, am besten mit reinem Sand. Düngerwärme und Dunst wird den Sämlingen absolut tödtlich. Die Kunst, Samen, der stark inʼs Gefüllte schlägt, zu ziehen, beruht zunächst darauf, die vollkommene Ausbildung der Samen künstlich zu verhindern, was am sichersten gelingt, wenn die Pflanzen während der Zeit der Samenreife irgendwie, aber eben nicht zu derb, im Wachsthum gehindert werden, z.B. durch sehr trockene Haltung, sonnige Exposition, magere Erde u. dgl. m. Bekannt wegen guten L.samens ist namentlich Erfurt. – Fortpflanzung der Sommer-, Herbst- und Winter-L. nur aus Samen; der gefüllten Goldlacksorten auch aus Stecklingen. – Sorten: 1) der Sommer-L.; a) mit behaarten grauen und b) mit glatten grünen Blättern oder Lackl. Von beiden hat man deutsche (mit längerem lockerem Blumenstand), halbenglische und englische (mit niedrigem Stengel und dichtem Blumenstand), die beliebtesten Sorten in gar vielen Farben. 2) Der Winter-L.: a) Baum- oder Stangen-L., 3–4' hoch mit pyramidalen Blumentrauben in Weiß, Carminroth und Violettblau; dauern oft 3–6 Jahre bei richtiger Behandlung; b) gewöhnliche Busch-L., und diese mit grauen oder mit Lackblatt und in vielen [74] Farben; zwei Varietäten mit Lackblättern, die eine mit weißen, die andere mit violetten Blumen gelten für die schönsten. 3) Die Herbst-L. scheint eine Bastardbildung zwischen obigen beiden zu sein, und ist minder werthvoll. 4) Vom Gold-L. hat man a) hohe Stangen-G., einfach oder gefüllt, und unter diesen die sog. Stahllack mit violetten gefüllten Blumen, sehr schön; b) engl. Busch- oder Zwerg-G., und unter diesen die dunkelfarbigen stark gefüllten Sorten am beliebtesten. Ch. maritimus ist unter dem Namen Malcolmia marit. ein niedliches violettes Einfassungspflänzchen, welches, weil nur einjährig, jedes Frühjahr frisch ausgesäet werden muß. In manchen Catalogen findet man Ch. annuus u. incanus als Mathiola aufgeführt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 74-75.
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