Collin

[161] Collin, Heinrich Joseph von, geb. 1772 zu Wien, Sohn eines berühmten Arztes, st. 1811 als Hofrath bei der geheimen Credithofcommission, den Ruhm eines sehr thätigen und tüchtigen Staatsdieners hinterlassend. Als dramatischer Dichter wählte er seinen Stoff gewöhnlich aus der alten Geschichte, aber obwohl seine Darstellung einfach und edel ist, so mangelt seinen Dramen doch die Frische und der Schwung der Originalität; als Lyriker ist er durch mehrere Balladen und Lieder populär geworden. Gesammelte Werke, Wien 1812–14, 6 Bde. – C., Mathäus, von, Bruder des Vorigen, geb. 1779, Professor der Aesthetik und Geschichte der Philosophie zuerst in Krakau, dann in Wien, seit 1813 Redactor der »Wiener Literaturzeitung«, seit 1818 »der Jahrbücher der Literatur«, von 1815 bis zu seinem Tode (23. Nov. 1825) Erzieher des Herzogs von Reichstadt; er war dramat. und lyrischer Dichter, wie sein Bruder ohne poet. Originalität, aber edel in Gesinnung und Ausdruck. Seine nachgelassenen Gedichte gab der berühmte Orientalist I. von Hammer heraus (Wien 1827, 2 Bde.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 161.
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