Dieringer

[383] Dieringer, Fr. Xav., Dr. der Theologie, erzbischöflicher geistlicher Rath, Domkapitular am Metropolitan-Domkapitel zu Köln u. ordentlicher Professor der Theologie an der Universität in Bonn, geb. 1811 zu Rangendingen im Fürstenthum Hohenzollern-Hechingen, zum Priester geweiht 1835; von 1835–40 Repetent und Bibliothekar im erzbischöflichen Seminar zu Freiburg im Breisgau, 1840 zum Professor der Theologie und Philosophie im Priesterseminar zu Speier [383] ernannt, und Ostern 1843 als ordentlicher Professor der Theologie an die Universität in Bonn berufen. Ausgezeichnet durch große Geistesgaben, durch tiefe und umfassende Gelehrsamkeit und ein seltenes Lehrtalent ist er eine Zierde der rheinischen Hochschule, an der sein Wirken in Heranbildung des jungen Clerus von Anfang an ebenso rastlos als gesegnet war. Durch seine bedeutenden schriftstellerischen Leistungen nimmt er unter den Theologen Deutschlands unbestritten eine der ersten Stellen ein. Außer vielen sehr schätzbaren Abhandlungen, welche in der von ihm begründeten »Zeitschrift für kathol. Kunst und Wissenschaft« abgedruckt sind, ließ er bis jetzt folgende Werke erscheinen: »System der göttlichen Thaten des Christenthums«, 2 Bde.; »Leben des hl. Karl Borromäus«; »Kanzelvorträge«, 2 Bde. und »Lehrbuch der Dogmatik« (in 3. Aufl.), unter denen das letztgenannte Werk in Absicht auf strenge Durchführung eines positiv-kirchlichen Standpunktes, Systematisirung des Stoffes und speculative Begründung des kirchlichen Lehrbegriffes in der Geschichte dieser Wissenschaft eine neue Bahn gebrochen hat. Außer seiner Lehr- und schriftstellerischen Thätigkeit muß noch besonders hervorgehoben werden das Verdienst, das er sich um die Gründung, Leitung u. Ausbreitung des »Vereins zum hl. Karl Borromäus« erworben hat.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 383-384.
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