Diether von Isenburg

[386] Diether von Isenburg, Graf zu Büdingen, wurde 1456 mit Mehrheit von nur einer Stimme Erzbischof und Kurfürst von Mainz, ließ sich im Rheingau huldigen ohne kaiserl. oder päpstl. Bestätigung abzuwarten, nahm 1460 vom Papste das Pallium an, ohne das eidliche Gelöbniß einer Reise nach Rom zu halten oder auch nur die Annaten zu bezahlen. Er gerieth in blutige Fehde mit dem bösen Fritz von der Pfalz, welcher seinen Mitbewerber Adolf von Nassau unterstützt hatte, verbündete sich aber mit demselben nach der Niederlage bei Pfeddersheim gegen Kaiser und Papst. Allein der Papst verhängte den Bann über D. und gab dessen Erzbisthum an Adolf von Nassau, der Kaiser schickte ein Reichsheer gegen den bösen Fritz u. ihn, er aber benützte 1462 die neue Buchdruckerkunst u. ließ die älteste aller gedruckten politischen Denkschriften erscheinen. Friedrichs Sieg bei Seckenheim nützte D. wenig, weil der Gegenbischof Mainz überrumpelte, bei welcher Gelegenheit die Mainzer alle ihre Freiheiten verloren. Im Frieden gab Friedrich D. preis, dieser verzichtete 1463 auf sein Erzbisthum und blieb fortan ruhig. Nach Adolfs Tod wurde er 1476 wieder u. diesmal einstimmig zum Erzbischof von Mainz gewählt, suchte die Vergangenheit zu sühnen, baute die Martinsburg, gründete die Universität in Mainz, und st. 1482 zu Aschaffenburg. Vergl. Schwarz: D. von I., Mainz 1789–90, 2 Thle.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 386.
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