Dietmar

[386] Dietmar, auch Dithmar, Thietmar (der Volksberühmte), altdeutscher Personennamen. – D., Abt von Chiemsee, 874 Erzbischof von Salzburg, fiel 906 unweit der Stadt Ems gegen die Ungarn. – D. von Aist oder Ast, ein österreich. Ritter u. neben dem Kürenberger einer der ältesten Minnesänger, von welchem 17 Lieder in der Sammlung von Manesse stehen. – D., ein musterhafter Bischof von Merseburg, geb. 976, Sohn des Grafen Siegfried von Walbeck, gest. 1018, ist durch seine 8 »libri chronicorum« oder »gesta Saxonum«, welche die Zeit Heinrichs I., der 3 Ottonen und Heinrichs II. bis 1018 behandeln, ein sehr wichtiger, für die meißnische Geschichte der einzige, und durch naive Frömmigkeit, Genauigkeit und gesundes Urtheil ausgezeichneter Geschichtschreiber. Die 2 Handschriften liegen zu Dresden und Brüssel; erste Ausgabe durch R. Reineccius, Frankfurt 1580, Fol.; in Leibnitzens »script. rer. brunsvic.« tom. I. p. 323 ff., Hannover 1705; neueste von Lappenberg in den »monum. germ. histor.« von Pertz, Hannover 1839, Bd. 5; deutsch von Ursinus, Dresden 1790, von Laurent, Berlin 1848.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 386.
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